Berlin. Viele Hersteller bieten spezielle Milchgetränke an, die besonders für die die Ernährung von Kleinkindern geeignet sein sollen. Dies wird nun vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit beanstandet: Die Getränke seien für Kinder nicht geeignet.

Viele spezielle Milchgetränke für Kleinkinder halten nicht, was sie versprechen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) prüfte insgesamt 15 solcher Getränke - und beanstandete alle, wie aus einem Bericht der Bundesregierung über das noch laufende Prüfverfahren hervorgeht, der am Freitag der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Die Behörde kommt demnach zu dem Schluss, "dass die angezeigten Kleinkinder-Milchgetränke nicht den besonderen Ernährungsanforderungen von Kleinkindern entsprechen".

Die Getränke seien trotzdem sichere Lebensmittel - nur eben nicht für Kinder geeignet, hieß es in dem Bericht, den das Bundesverbraucherschutzministerium an den Ernährungsausschuss des Bundestages versandte. Das Amt geht demnach nun gegen die Anbieter der Getränke vor: Die Behörde verschickte bislang zwei Untersagungsbescheide an die Hersteller.

Die Unternehmen können noch Widerspruch einlegen

Diese müssen ihre Produkte nun entweder vom Markt nehmen oder dürfen sie nicht mehr als Getränke für Kleinkinder vermarkten. "Die übrigen Anhörungs- bzw. Untersagungsbescheide werden derzeit erstellt", hieß es weiter. Die Hersteller haben allerdings die Möglichkeit, der Prüfung des BVL zu widersprechen. Lehnt das Amt die Widersprüche ab, können die Unternehmen noch dagegen klagen.

Die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, kritisierte, die Prüfung des BVL belege, dass es den "versprochenen zusätzlichen Gesundheitsnutzen" von Kleinkinder-Milch nicht gebe. "Kein Kind braucht Kindermilch", sagte sie der "Saarbrücker Zeitung" vom Samstag. Die grüne Verbraucherexpertin Nicole Maisch warf den Herstellern in der Zeitung vor, Eltern doppelt in die Irre zu führen, "indem sie ihre Produkte als vermeintlich gesund und viel zu teuer vermarkten". (afp)