Essen. . Parken darf man sein Fahrrad rein rechtlich überall auf der Straße, zumindest so lange niemand behindert wird. Auf keinen Fall darf man aber sein Fahrrad in Münster auf der Straße abstellen. Hier ist einer Studie zufolge die Chance am größten, dass es gestohlen wird. Und die Aufklärungsquoten sind deutschlandweit gering.
Das Finanzportal „Geld.de" hat sich dem Thema Fahrradklau angenommen und mehrere Ranglisten zum Thema erstellt. Demnach ist die Radfahrer-Hochburg Münster - wenig verwunderlich bei einer Fahrradfahrerquote von 37 Prozent - auch die Stadt mit den meisten gestohlenen Räder pro Einwohner, nämlich 1828 auf 100 000. Und das zum dritten Mal seit 2009 hintereinander.
Ausgewertet wurden von „Geld.de“ Statistiken der Krimininalämter der Länder und des Bundes von 2009 und 2010. Demnach wurden 2011 im deutschen Raum nicht weniger als 330 000 Räder geklaut, ein Plus von 7,2 Prozent. Schadenshöhe: 150 Millionen Euro. Aufklärungsquote: nur zehn Prozent, mit hoher Schwankungsbreite zwischen einem und 60 Prozent. Die besonders fürs Thema sensibilisierten Münchener Ermittler bringen es auf die gute Quote von 22 Prozent.
Auf den Plätzen in der offiziellen Klaustatistik 2011 folgen hinter Münster: Bremen (1185), Lübeck (1124), Magdeburg (1076) und Freiburg (1036). Die Städte im Großraum Ruhrgebiet landeten im Mittelfeld, entsprechend ihrer Radfahr(un)freundlichkeit. Insgesamt wurden 127 Städte von dem Portal untersucht. Kein Wunder, dass in den größten deutschen absolut die meisten Drahtesel entführt wurden: Berlin (26 000, Hamburg (13 500) und München (5240).
Und umgekehrt? Am sichersten parkt es sich in Remscheid (36 Diebstähle auf 100 000 Einwohner). Gut dabei: Neunkirchen/Saar, Balingen, Wuppertal, Suhl, Stuttgart oder Wiesbaden lebt mit 59 bis 191 Fährrädern, die in fremde Hände gerieten. Aber beispielsweise in Wuppertal liegt die Radfahrerquote bei schlappen 1,8 Prozent. Unter der Schwebebahn müssen Diebe die Räder erst aufspüren, während sie ihnen in Münster vor die Füße fallen.
Balingen in Baden-Württemberg findet sich ander Spitzenposition der Aufklärungsquote wieder, und das mit weitem Abstand: 60 Prozent. Sollte da ein Zusammenhang bestehen zwischen abschreckend erfolgreicher Ermittlungsarbeit und abgeschreckten Fahrraddieben?
Hinter Balingen rangieren Neubrandenburg (51,2 Prozent), Pirmasens (32,3 Prozent), Magdeburg (29,5 Prozent) und Fürth (28,6 Prozent). Besonders gering ist in Deutschland die Chance, sein Bike wiederzusehen, in Traunstein, BY (2,1 Prozent),.Schwäbisch-Hall (2,8 Prozent), Esslingen (3,2 Prozent), Potsdam (3,4 Prozent) und Passau (3,8 Prozent).
Inzwischen gibt es bei vielen Hausratversicherungen die Möglichkeit, mit einem Schloss gesicherte Fahrräder rund um die Uhr gegen Diebstahl zu versichern. Die Hausrat deckt sonst nur Schäden, die - der Name sagt’s schon - im Haus anfallen (Brand, Diebstahl aus dem Keller und Ähnliches) Bei vielen sind Räder mit einem bis fünf Prozent der Hausrat-Versicherungssumme mitversichert. Spezielle Radversicherung sind in der Regel teurer und wenden sich vorrangig an die Besitzer hochwertiger Sporträder. Detaillierte Infos gibt es bei Stiftung Warentest.