Heiligenhaus. . Örtlicher ADFC graviert Fahrräder, damit sich nach einem Diebstahl der Besitzer wiederfinden lässt.

Ein durchwachsener Aprilhimmel, ein lausiger Wind und ein Gravurapparat, dessen Gewindestange aufgibt; aber die wetterfesten Radfreunde vom ADFC hielten ihre Stellung und gravierten, was es zu gravieren gab. Drei Stunden lang standen sie am Sonntag hinter dem Alten Güterbahnhof und versahen Fahrräder mit Codes.

Die Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben geben Hinweis auf den Besitzer, falls der Drahtesel gestohlen wurde und anderswo wiedergefunden wird. Zwar haben Fahrräder ab Werk eine Rahmennummer, erklärt Andreas Piorek, ADFC-Mitglied, doch bei der Vergabe dieser Nummern mache jeder Hersteller, was er wolle: eigene Formatierung, eigene Nummerierung. So uneinheitliche Nummern können nicht zur eindeutigen Zuordnung zum Besitzer dienen.

Die Codes, die der ADFC anbringt, sind einheitlich aufgebaut. Sie enthalten nacheinander Landkreis, Stadt, Straße und Hausnummer, Initialen des Besitzers. Wird ein Fahrrad sichergestellt, kann die Polizei auf Meldedatenbanken zugreifen, die beim Ausfindigmachen des Besitzers helfen. Um die 30 Bürger aus der Umgebung nutzen an diesem Sonntag die Codierung, die im Bereich Heiligenhaus/Velbert nur vom ADFC angeboten werde, wie Beate Hoffmann vom örtlichen Verein sagt.

Verlust eines E-Bikes kommt teuer zu stehen

Zwei Senioren sind aus Ratingen gekommen, um ihre E-Bikes mit Codes versehen zu lassen. „Den Alleenradweg nutzen wir oft. Heute sind wir aber mit dem Auto hier, wegen des unsicheren Wetters.“ Der Verlust eines E-Bikes kommt dessen Besitzer immerhin teuer zu stehen. Eine Heiligenhauserin, die mit ihrer Tochter aus Hetterscheidt angeradelt ist, lässt ihr metallic-farbenes Bike mit einer Nummer versehen. „Ein Auslaufmodell“, sagt sie dazu, und zeigt ihren Kaufbeleg: schlappe 1600 Euro. Da sind die acht Euro für die ADFC-Dienstleistung zu verkraften.

Reine Vorsichtsmaßnahme übrigens: Erfahrungen mit Fahrraddiebstahl hat die Hetterscheidterin noch nicht gemacht. „Dieses ist aber auch das erste Fahrrad, das ich wieder habe, seit ich 15 bin. Für mich hat der Alleenradweg den Ausschlag gegeben, dass ich wieder fahre.“

Ob die Codierung tatsächlich dazu beiträgt, dass Diebe ein Fahrrad stehen lassen, wie der ADFC es vermutet, und ob durch sie mehr Bestohlene als zuvor ihr Fahrrad wiedersehen, ist nicht zu klären. Es gebe keine Statistik zur Aufklärungsquote, sagt Piorek, der hauptberuflich Polizist ist. Die Fahrrad-Codes werden in keiner zentralen Datenbank gesammelt.