Berlin. . Erben lohnt sich wieder: Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Künftig habe demnach mehr als jede fünfte Erbschaft in Deutschland einen Wert von über 100.000 Euro, Tendenz steigend.
Das in Deutschland vererbte Vermögen wird auch weiterhin stark anwachsen. Künftig werde bereits mehr als jede fünfte Erbschaft (22 Prozent) einen Wert von über 100.000 Euro haben, ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage der Postbank. Die Zahl solcher Erbschaften steige um gut 50 Prozent, die der Nachlässe im Wert von unter 25.000 Euro hingegen - bislang die Hälfte aller Erbfälle - sinke. „Das Erbvolumen wird drastisch und auf ein historisches Niveau steigen“, erklärte Postbank-Vorstand Michael Meyer.
Grund für den steigenden Wert der Erbschaften sind vor allem Immobilien: Häuser, Grundstücke oder Wohnungen werden laut Postbank-Studie in zwei von drei Nachlässen enthalten sein. Die Wahrscheinlichkeit, ein Eigenheim zu erben, werde sich in Deutschland glatt verdoppeln.
Erbe vor allem für die Kinder
Die meisten Menschen, die etwas zu vererben haben, wollen mit dem Nachlass laut Postbank-Umfrage „Angehörige versorgen“. 75 Prozent wollen daher ihr Vermögen den Kindern vererben. An zweiter Stelle stehen Ehepartner, gefolgt von Enkeln, Geschwistern und Lebenspartnern.
Die Schattenseite des neuen Erbenglücks: Mit der Höhe der Erbschaft steigt statistisch gesehen auch die Wahrscheinlichkeit für Streit unter den Erben. Darauf seien die Nachlassgeber meist „nicht eingestellt“, sagte Meyer. „Ihr Wissen zum Thema ist lückenhaft.“ Außerdem verfüge nicht einmal jeder fünfte Deutsche überhaupt über ein Testament. „Die anstehende Vererber-Generation unterschätzt das Konfliktpotenzial unter den Erben deutlich“, sagte Meyer. Er sprach sich daher für eine breit angelegte Informationskampagne aus.
Jedes zweite Testament in Deutschland ist laut der Umfrage das sogenannte Berliner Testament. Dabei wird der überlebende Ehepartner zum Alleinerben eingesetzt. (afp/dapd)