Kirkel. . Der angeschlagene Baumarkt-Discounter Praktiker setzt nun auf eine „Zwei-Markt-Strategie“ und die Qualitätsmarke Max Bahr. Marktschließungen soll es vorläufig nicht geben, aber bis Ende kommenden Jahres werden 125 der derzeit 234 Praktiker- zu Max-Bahr-Märkten umgestellt werden.

Der angeschlagene Baumarkt-Discounter Praktiker setzt zu seiner Rettung auf die Qualitätsmarke Max Bahr und verzichtet auf sofortige Marktschließungen. Bis Ende kommenden Jahres sollen etwa 125 der derzeit 234 Praktiker-Märkte auf die höher positionierte Schwesterlinie Max Bahr umgestellt werden, teilte Praktiker am Dienstag im saarländischen Kirkel mit. Mit diesem „Upgrade“ seien Investitionen sowie Sach- und Personalaufwendungen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich verbunden.

Die Hamburger Traditionsfirma Max Bahr, die derzeit 78 Märkte vorwiegend in Norddeutschland betreibt, werde dazu ihre Präsenz in Süddeutschland massiv ausweiten. Dauerhafte Verlustbringer sollen nach wie vor geschlossen werden, erklärte Praktiker. Doch anders als bislang geplant, werde es nun keine vorzeitige Schließung von Märkten geben. Märkte ohne Entwicklungsperspektive würden vielmehr nach Ablauf der Mietverträge aufgegeben.

Die Praktiker AG selbst spricht von einer neuen „Zwei-Marken-Strategie“. Bis Ende 2013 sollte Max Bahr auf dem „Heimatmarkt“ in Deutschland mit einer flächendeckenden Hauptvertriebslinie mit etwa 200 Filialen ausgebaut werden und neue Kundensegmente im Bereich des Handwerks erschließen. Unter der Marke Praktiker würden bis zu 100 Standorte weitergeführt. Dabei soll ihr bekanntes Profil im Sinne eines Preis- und Kostenführers in der Baumarktbranche weiter entwickelt werden.

„Max Bahr ist eine Stütze des gesamten Konzerns, hat in den letzten Jahren durchgängig solide Gewinne erzielt und bis zuletzt Marktanteile gewonnen“, betonte Dr. Kay Hafner, seit 13. Mai 2012 Vorstandsvorsitzender der Praktiker AG. „Deshalb liegt es nahe, innerhalb unseres Deutschlandgeschäfts diese ertragstarke Marke weiter auszubauen und zu stärken.“

Grundsätzlich beibehalten wird die Neuausrichtung des Deutschlandgeschäfts der Praktiker AG über eine Konzernzentrale in Hamburg. Abweichend von der bisherigen Planung soll jedoch am derzeitigen Sitz des Unternehmens im saarländischen Kirkel ein Servicecenter mit rund 180 Mitarbeitern erhalten werden. Dabei handelt es sich um die internen Dienstleistungsbereiche IT, Rechnungswesen und Personalabrechnung, die nicht mehr, wie bisher geplant, outgesourct werden, sondern im Konzern verbleiben.