New York. . Der zurückgetretene Yahoo-Chef Scott Thompson erhält keine Abfindung. Das geht aus Dokumenten des Internet-Konzerns hervor. Thompson hatte seine Bewerbungsunterlagen gefälscht. Er stand nur vier Monate an der Spitze von Yahoo.

Für seine vier Monate auf dem Chefsessel von Yahoo erhält der am Sonntag zurückgetretene Scott Thompson keine Abfindung. Das geht aus Dokumenten hervor, die der angeschlagene Internetkonzern vorlegte.

Seinen Bonus von 1,5 Millionen Dollar (1,17 Millionen Euro) und mit einer Sperrfrist belegte Belegschaftsaktien im Wert von 5,5 Millionen Dollar (4,3 Millionen Euro), die er bei seinem Amtsantritt bekam, darf Thompson behalten. Damit will Yahoo ihn auch für die Verluste entschädigen, die er durch die Aufgabe von Zuschüssen seines ehemaligen Arbeitgebers Paypal erlitten hatte.

Yahoo-Chef Scott Thompson war über gefälschte Bewerbungsunterlagen gestolpert. Anders als angegeben besitzt er keinen Abschluss in Informatik. Seine Karriere beim US-Internetkonzern war damit nach nur vier Monaten beendet. Zum Übergangschef wurde der Leiter des globalen Mediengeschäfts, Ross Levinsohn, ernannt. Thompson ist der vierte Yahoo-Chef, der das Unternehmen innerhalb der vergangenen fünf Jahre verlassen hat. Seine Vorgängerin Carol Bartz war erst im vergangenen September gefeuert worden.

Kein Abschluss als Informatiker

Während Yahoo gehofft hatte, dass sich Thompson trotz des Bekanntwerdens der Falschangabe zu seinem akademischen Titel in seinem Lebenslauf halten könne, hatte der Großaktionär Third Pont auf den Abgang des neuen Chefs gedrängt. Daniel Loeb, der Manager des Hedgefonds, der 5,8 Prozent der Anteile an Yahoo hält, hatte aufgedeckt, dass Thompson - anders als bei der US-Börsenaufsicht SEC angegeben - keinen Bachelor-Abschluss in Computerwissenschaften hat.

Doch nicht nur Yahoo hatte die falschen Informationen über Thompsons akademischen Titel verbreitet. Auch in Dokumenten seines früheren Arbeitgebers PayPal wurden sie genannt. (dapd)