Düsseldorf. . Der Skandal um Spanner in Aldi-Märkten hat die Verbraucher aufgeschreckt. Überwachungskameras hängen in vielen Geschäften. Dass sie unter Röcke und in Ausschnitte filmen, seien Einzelfälle, versichert der Handelsverband. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Überwachungspraxis im Einzelhandel.
Aldi-Mitarbeiter sollen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ in einigen Filialen mit den Überwachungskameras gezielt Frauen in kurzen Röcken und tief ausgeschnittenen Tops ins Visier genommen haben. Mit wie viel Überwachung muss der Verbraucher im deutschen Einzelhandel rechnen? Fragen und Antworten:
Wie verbreitet ist die Videoüberwachung der Verkaufsräume im deutschen Einzelhandel?
Kameraüberwachung der Verkaufsräume sei „weitgehend Standard“, sagt der Sicherheitsexperte Frank Horst vom Handels-Forschungsinsitut EHI. Rechtlich sei dies nicht zu beanstanden, wenn am Eingang auf die Überwachung aufmerksam gemacht werde.
Warum soviel Aufwand?
Die Überwachung soll Ladendiebstahl erschweren. Immerhin entsteht dem deutschen Einzelhandel nach Angaben des EHI durch Langfinger jährlich ein Schaden von fast zwei Milliarden Euro. Unehrliche Mitarbeiter sollen weitere 800 Millionen Euro an Schäden verursachen.
Was kostet das die Unternehmen?
Nach Angaben des EHI-Experten Frank Horst gibt der Einzelhandel in Deutschland im Jahr rund 1,2 Milliarden Euro für den Kampf gegen den Ladendiebstahl aus. Darin enthalten sind allerdings nicht nur die Ausgaben für die Kameraüberwachung, sondern auch für Detektive, elektronische Sicherheitsetiketten und Mitarbeiterschulung.
Was passiert mit den Video-Aufnahmen?
Sie werden teils aktuell von Mitarbeitern und Detektiven kontrolliert, aber sehr häufig auch aufgezeichnet und können bei Ladendiebstählen dann auch als Beweismittel vor Gericht dienen.
Müssen Frauen in Supermärkten damit rechnen, dass ihnen per Videokamera in den Ausschnitt geguckt wird?
Genau kann das natürlich niemand sagen. Doch muss jedem Mitarbeiter bewusst sein, dass solches Verhalten ernsthafte Konsequenzen haben kann. Beim Handelsverband Deutschland hieß es, derartige Zweckentfremdungen von Sicherheitskameras seien „sicher Einzelfälle und nicht zu tolerieren“. Aldi Süd erklärte auf dapd-Anfrage, eine derartige Verwendung sei eindeutig missbräuchlich und rechtswidrig. „Dies wird von uns keinesfalls geduldet und zieht entsprechende disziplinarische sowie gegebenenfalls strafrechtliche Maßnahmen nach sich.“ (dapd)