Dortmund. . Top-Wohnungen in bester Lage zu einem günstigen Preis. Gerade in Großstädten sind solche Angebote rar. Deshalb sollten Wohnungssuchende bei solchen Inseraten auf Immobilienportalen im Internet besonders vorsichtig sein. Meist stecken Betrüger dahinter.

Das Angebot scheint verlockend: eine 210 Quadratmeter große, luxuriös ausgestattete Wohnung in Citynähe für 475 Euro Kaltmiete. Und das noch provisionsfrei. Zu schön, um wahr zu sein. Stimmt.

Wie in diesem Fall aus Dortmund, werden täglich betrügerische Inserate auf Immobilienportalen im Internet eingestellt. Nutzer können viel Geld verlieren, wenn sie darauf hereinfallen. „Wir beobachten das Phänomen betrügerischer Wohnungsinserate bundesweit vor allem in großstädtischen Wohnungsmärkten“, sagt Marcus Drost, Sprecher von Immobilienscout24.de.

Kontakt zunächst immer nur per Mail

Und so gehen die Täter vor: Zunächst ist der Kontakt nur per E-Mail möglich. Meist schreiben Sie in dem Angebot auf Englisch oder Deutsch, dass sie gerade im Ausland und dort wegen wichtiger Geschäfte, Forschungen oder dergleichen unabkömmlich seien. Sie hätten jedoch einen guten Eindruck vom Interessenten gewonnen und würden gern vermieten. Um ein Mietverhältnis zu erzielen, soll man dem Anbieter – im Dortmunder Fall Dylan Hartley bzw. Roberto Koloasaad – zunächst seine Adresse, Kontaktdaten und Personalausweis-Nummer senden.

Wer das noch gewillt ist zu tun, sollte spätestens bei der nächsten Forderung stutzig werden. Der Wohnungsschlüssel inklusive Mietvertrag werde per Kurierservice gebracht oder sei bei einer Kontaktadresse abzuholen. Als Gegenleistung müsse die Kaution – je nach Angebot ein bis zwei Monatsmieten – über Geldtransferdienste wie Western Union oder Oribital Express vorab überwiesen oder an einen Treuhänder übergeben werden. Dies diene auch als Beweis der Liquidität des potentiellen Mieters.

Geld ist weg - und wird auch nicht ersetzt

Sollte es tatsächlich zu einer Transaktion kommen, ist das Geld weg – und wird auch nicht von den Portalen ersetzt, da diese nur die Plattform bieten, jedoch nicht der Anbieter sind. Wer tatsächlich hinter den E-Mail-Adressen steckt, ist nur schwer zu ermitteln. Bei den Polizeibehörden ist das Phänomen bekannt, da die Fälle jedoch in der Statistik allgemein unter der Rubrik „Betrug“ auftauchen, werden die Fallzahlen nicht gesondert erfasst.

Immobilienscout24 warnt vor absurd günstigen Angeboten für beste Lagen: „Grundsätzlich sollte man vorsichtig sein, wenn ein Angebot unverhältnismäßig günstig ist oder die Bilder im Exposé nicht zur Lage passen. Wenn dann eine Zahlung im Vorfeld der Besichtigung gefordert wird (egal auf welchem Wege) ist dies ein eindeutiges Kennzeichen für ein unseriöses Angebot.“ Dann sollte der Kontakt umgehend abgebrochen werden.

„Katz-und-Maus-Spiel“ mit den Betrügern

Das Unternehmen versucht nach eigenen Angaben jedoch auch seinerseits, mit Hilfe von Filtern die betrügerischen Inserate auszusieben. Es würden jede Woche rund 800 Angebote aus dem gesamten Bundesgebiet deaktiviert, die gegen die Geschäftsbedingungen des Portals verstoßen. Die Arbeit der Qualitätssicherung gleiche allerdings oftmals einem „Katz-und-Maus-Spiel“, da die Betrüger ihrerseits auch ihre Strategie kontinuierlich anpassten.

Sollten Kunden unsicher sein oder einen Verdacht haben, können sie an qualitaetssicherung@immobilienscout24.de schreiben. „Wir prüfen die Anzeige sofort und nehmen sie - wenn sich der Verdachtsfall erhärtet - aus der Datenbank und sperren das Konto des Anbieters“, so Marcus Drost.