New York. . Das Gutschein-Portal Groupon gerät ins Visier der amerikanischen Börsenaufsicht SEC. Groupon hatte zum wiederholten Mal Zahlen in seinem Geschäftsbericht korrigieren müssen. zweifel an der Unternehmensführung kommen auf.
Die amerikanische Börsenaufsicht SEC nimmt sich das Schnäppchenportal Groupon vor. Noch solle sich die Untersuchung in einer frühen Phase befinden, die SEC habe keine offizielle Ermittlung eröffnet, berichtete eine mit dem Vorgang vertraute Person. Der Gutschein-Anbieter hatte am vergangenen Freitag Umsatz und Gewinn für das vierte Quartal nachträglich gesenkt.
Es ist aber nicht das erste Mal, dass Groupon unsauber gerechnet hat. Schon vor dem Börsengang im vergangenen November hatte das Unternehmen seine Geschäftszahlen zweimal korrigieren müssen. Als Reaktion auf die neuerlichen Buchhaltungsprobleme fiel die Groupon-Aktie am Montag (Ortszeit) an der US-Börse um fast 17 Prozent auf 15,27 US-Dollar. Beim Börsengang war das Papier noch 20 Dollar wert. Unternehmenschef Andrew Mason und Finanzchef Jason Child bemühten sich vergeblich um Schadensbegrenzung.
Enorme Umtauschwelle nach Weihnachten
Am Freitag hatte Groupon erklärt, dass es sein Ergebnis für das vierte Quartal nachträglich korrigieren musste. Das lag unter anderem an der enormen Umtauschwelle nach Weihnachten, mit der das Unternehmen nicht gerechnet hatte. Der Umsatz fiel demnach um 14,3 Millionen Dollar geringer aus als zunächst bekannt gegeben, der Verlust war sogar um 22,6 Millionen Dollar größer.
Im Februar hatte Groupon festgestellt, dass eine große Anzahl der Kunden ihre im Weihnachtsgeschäft erworbenen Gutscheine im Januar wieder umgetauscht hatten. Das 2008 gegründete Unternehmen hatte für diesen Fall nicht vorgesorgt und nicht genug Barreserven vorgehalten. Am Freitag erklärte Groupon zudem, es gebe „gravierende Schwächen bei den internen Kontrollen“.
Finanzexperten sollen Bilanz sauber aufstellen
Noch steht das Unternehmen zu Child, der von Analysten und Anlegern für seine Leistungen heftig kritisiert wird. Aus Firmenkreisen heißt es, Mason und andere Spitzenmanager stünden weiterhin hinter ihm.
Neben Ernst & Young hat Groupon jetzt mit KPMG einen zweiten Rechnungsprüfer beauftragt. KPMG soll Groupon mit den US-Regeln für börsennotierte Unternehmen konform machen. Zusätzlich will Groupon weiteres Personal für seine Buchhaltung einstellen, so eine mit dem Vorgang vertraute Person.
Die Korrektur der Geschäftszahlen werfe die Frage auf, „ob es bei Groupon überhaupt eine Unternehmensführung gibt“, schrieben die Professoren Anthony Catanach und Ed Ketz in ihrem Blog. Andere sehen die Schuld in Groupons rasantem Wachstum. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz bei 1,62 Milliarden Dollar, 2009 waren es noch 14,5 Millionen. Vor dem Börsengang musste das Unternehmen seine Buchführung bereits zwei Mal umstellen, um den Vorschriften der SEC zu entsprechen.
„Ich sehe das als Wachstumsschmerz an“, sagte ein Groupon-Anleger. „Das ist wie bei einem Schulkind, das in der zehnten Klasse 1,50 Meter groß ist und in der zwölften Klasse 2,10 Meter.“ Kern des Problems ist allerdings das „Groupon-Versprechen“. Das sieht vor, dass jeder Kunde seine Gutscheine umtauschen kann. Daran will das Unternehmen auch in Zukunft nicht rütteln. (dapd)