Berlin. . Viele Deutsche machen nur „Dienst nach Vorschrift“ und fast jeder vierte Beschäftigte hat offenbar „innerlich gekündigt“. Das belegt eine aktuelle Studie. Der wirtschaftliche Schaden dieser mangelnden Arbeitsmoral ist immens: Er beläuft sich demnach auf bis zu 124 Milliarden Euro pro Jahr.
Um die Arbeitsmoral der Deutschen ist es offenbar nicht zum besten bestellt. Fast jeder vierte Arbeitnehmer hat laut einer Umfrage unter mehr als 1.300 Beschäftigten „innerlich gekündigt“. Der aus fehlender Identifikation mit dem Arbeitgeber entstehende volkswirtschaftliche Schaden belaufe sich auf bis zu 124 Milliarden Euro pro Jahr, teilte die Unternehmensberatung Gallup am Dienstag in Berlin mit.
Laut dem von Gallup erstellten Engagement Index 2011 sind die Deutschen mit ihrer beruflichen Situation generell zwar sehr zufrieden. Ihre emotionale Bindung an den Job liegt jedoch auf einem konstant niedrigen Niveau: Nur 14 Prozent der Beschäftigten seien mit Herz und Verstand bei der Sache. Während 63 Prozent der Deutschen nur „Dienst nach Vorschrift“ machten, sei der Anteil derer, die „innerlich gekündigt“ haben, von 2001 bis 2011 von 15 auf 23 Prozent gestiegen.
Faktor Geld spielt nur eine untergeordnete Rolle
Die entscheidende Frage sei, „inwieweit man denkt, man macht etwas Nützliches, man kommt unter Menschen, man kann sich verwirklichen und etwas herstellen“, kommentierte Stephan Voswinkel vom Frankfurter Institut für Sozialforschung die Ergebnisse im RBB-Inforadio. „Das muss aber nicht bedeuten, dass man sich am konkreten Arbeitsplatz wohlfühlt“, sagte der Arbeitssoziologe.
Der Faktor Geld spielt bei der Mitarbeitermotivation offenbar nur eine untergeordnete Rolle. Die Gehaltsfrage sei zwar wichtig, „langfristige Verbundenheit lässt sich damit aber nicht erzielen“, sagte Marco Nink, Berater bei Gallup. Die Studie wollte er nicht als Arbeitnehmerschelte verstanden wissen.
Vielmehr seien Führungskräfte gefordert, besser auf ihre Mitarbeiter einzugehen. Die Menschen wollten von ihren Vorgesetzten spüren, „dass es jemanden gibt, der sie als Individuum wahrnimmt“, sagte Nink. „Die wenigsten Führungskräfte sind Naturtalente. Das muss man lernen, das geht nicht in ein paar Wochenendseminaren.“ (dapd)