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Der Steag, fünftgrößter Stromerzeuger Deutschlands, winkt ein lukrativer Auftrag im Fernwärmegeschäft. Nach Informationen der WAZ-Mediengruppe wird der Eon-Konzern das Steinkohle-Kraftwerk Shamrock in Herne abschalten. Stattdessen soll künftig das Steag-Kraftwerk in Herne Fernwärme ins Eon-Netz einspeisen. Entsprechende Gespräche stünden kurz vor Abschluss, hieß es im Unternehmensumfeld von Eon. Das 132-Megawatt-Kraftwerk Shamrock stammt aus 1957.
Kann Eon seine Lieferverpflichtungen gegenüber der Bahn erfüllen?
Zudem hat die Steag ein starkes Interesse an der Übernahme des Bahnstromgeschäftes von Eon. Entsprechende Gespräche zwischen den Bezirksregierungen Münster und Arnsberg sowie dem NRW-Umweltministerium haben im Herbst 2011 begonnen. Derzeit liefern die Blöcke 1 bis 3 des Eon-Kraftwerks Datteln den 16,7-Hertz-Strom für die Bahn. Die drei alten Blöcke will Eon künftig durch den umstrittenen Neubau Datteln 4 ersetzen. Offene Rechtsfragen führen allerdings zu Verzögerungen.
Am Mittwoch entscheidet das Oberverwaltungsgericht Münster (Urteil per Postzustellung), ob Eon die Betriebsgenehmigung für die Blöcke 1 bis 3 Ende 2012 verliert. Das würde die Frage aufwerfen, wie Eon seinen Lieferverpflichtungen nachkommen kann. In diese Bresche will Steag springen und zunächst 160 Megawatt liefern. Theoretisch wäre das mit einem „Umrichter“ beim Steag-Kraftwerk Lünen möglich. Im Eon-Umfeld wurde dies als höchst unwahrscheinliches Szenario bezeichnet.