Essen. . Google ändert am kommenden Donnerstag seine Datenschutzbestimmungen. Und nicht nur die Stiftung Warentest warnt: Der Internet-Gigant weiß dann über seine User mehr als denen lieb ist. Doch das muss nicht sein.

Google ändert am kommenden Donnerstag seine Datenschutzbestimmungen. Und nicht nur die Stiftung Warentest warnt: Der Internet-Gigant weiß dann über seine User mehr als denen lieb ist. Doch das muss nicht sein.

Was genau ändert Google?

Google führt die verschiedenen Datenschutzbestimmungen für seine rund 60 unterschiedlichen Dienste zusammen. Das sind die Fenster, die bei der Anmeldung immer kurz aufgehen und von vielen Nutzern sofort wieder weggeklickt werden. Nun muss man sich nur noch einmal für alle Dienste anmelden. Hat man das gemacht, wird man von allen Google-Diensten als ein User erkannt. Und mit der ersten Anmeldung hat man zugestimmt, dass alle von diesen Diensten gesammelten Daten miteinander verknüpft werden können.

Warum ist das bedenklich?

Weil Google längst mehr ist, als nur eine Internetsuchmaschine. Es ist Übersetzer, Online-Kalender und Navigationsdienst. Das Videoportal „Youtube“ gehört ebenso zum Konzern wie der Bilderdienst Picasa, Google Mail, das soziale Netzwerk Google+ , der Internetbrowser Chrome oder der Android-Marktplatz, von dem sich Anwendungen für Smart-Phones herunterladen lassen. Führt man die Daten aus all diesen Diensten zusammen, lassen sich umfangreiche Profile eines Nutzers erstellen. Was suche ich? Wo bin ich gerade? Was esse ich gerne? Vor Google gibt es keine Geheimnisse mehr.

Was bringt das Google?

Geld natürlich. Google versichert zwar, dass es die Daten selbst nicht an Dritte weitergibt, aber schon mit den Profilen lässt sich maßgeschneiderte Werbung verschicken. Jemand der auf Google+ oft von „Feten“ berichtet und auf eingestellten Fotos immer wieder mit alkoholhaltigen Getränken zu sehen ist, dürfte dann beim Surfen künftig jede Menge Reklame von Brauereien eingeblendet bekommen. Aber auch von Suchtberatungen.

Habe ich als Nutzer etwas von den Neuerungen?

Ja. Selbst Kritiker räumen ein, dass die Suchergebnisse durch die Profile mittelfristig wohl noch präziser werden. „Wir können Sie darauf hinweisen, dass Sie spät dran sind für ein Treffen, ausgehend von Ihrem Aufenthaltsort, Ihrem Kalender und einer Vorstellung von dem aktuellen Verkehr“, ist ein Beispiel, das Googles Datenschutz-Chefin Alma Whitten gerne bemüht.

Ich will das alles nicht, möchte aber weiter mit Google suchen.

Kein Problem. So lange sie mit Google nur suchen, ohne sich anmelden, kann das Unternehmen zwar Daten sammeln, sie aber keinem Nutzer zuordnen. Wenn Ihnen selbst das nicht reicht, nutzen sie andere Suchmaschinen wie yahoo.de oder altavista.com. Die führen oft auch zum Ziel.

Kann ich sonst noch etwas tun, um meine Daten nicht Google zu überlassen?

Aber natürlich. Zu fast jedem Google-Angebot gibt es kostenlose Alternativen im Netz. Gimp statt Picasa, gmx- oder web- statt googlemail, Internet-Explorer oder Firefox statt Chrome. Nur beim Android-Marktplatz wird es schwierig. Telefonieren kann man aber natürlich auch ohne Apps.

Das ist mir alles zu umständlich. Ich möchte die Google-Angebote weiter nutzen, will aber so wenig wie möglich von mir preisgeben. Geht das?

Ja. Manche Angebote können nur nach Anmeldung genutzt werden. Allerdings ist es möglich, sich bei jedem Google-Dienst mit einer anderen E-Mail-Adresse und unterschiedlichen Personalien anzumelden. Das ist weitgehend sicher, weil Google keinen einheitlichen User mehr erkennen und dessen Daten verknüpfen kann. Es ist aber auch aufwändig – schon wegen der vielen Adressen und Passwörter, die man sich merken muss.

Ich habe bereits seit längerer Zeit ein Google-Konto. Kann ich herausfinden, was die Firma schon alles über mich weiß?

Wenn man Google Glauben schenkt, ja. Unter https://www.google.com/dashboard/ kann man sich einloggen und nachlesen, was das Unternehmen schon alles an Daten über einen bestimmten User gesammelt hat.