Brüssel. . Die EU-Kommission senkt ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich. Falls sich die Staatsschuldenkrise in den südeuropäischen Ländern verschlimmere, drohe ein „tiefer und anhaltender Wirtschaftsabschwung“. Auch Deutschland wächst langsamer als gedacht.

Die Europäer müssen sich inmitten der Staatsschuldenkrise auf noch schwerere Zeiten einstellen als befürchtet. Die EU-Kommission senkte ihre Wirtschaftsprognosen für das laufende Jahr am Mittwoch deutlich. Falls sich die Staatsschuldenkrise in den südeuropäischen Ländern verschlimmere, drohe ein „tiefer und anhaltender Wirtschaftsabschwung“. Er werde dann auch die Staaten erfassen, die bisher – wie Deutschland – die Krise relativ gut meisterten.

Für den Euro-Währungsraum erwarten die Experten 2012 nun einen Wirtschaftsabschwung, sagte der zuständige EU-Kommissar Olli Rehn. Er macht dafür nicht nur Europas Schuldenkrise verantwortlich. Die Weltwirtschaft liefere weniger Impulse als erhofft. Zudem sei der Ölpreis seit November um 13 Prozent gestiegen.

Der größte EU-Staat Deutschland bleibt dieses Jahr trotz eines unerwartet schwachen Wachstums von 0,6 statt 0,8 Prozent Europas Konjunktur-Lok. Viel schlechter ist die Lage in den Sorgenstaaten Italien und Spanien. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Italien werde um 1,3 Prozent und in Spanien um 1,0 Prozent sinken. Im November hatte die EU-Kommission noch gedacht, dass die Wirtschaft in den zwei Ländern 2012 zumindest leicht wächst.

Griechenlands Wirtschaft seit fünf Jahren im Niedergang

Für das pleitebedrohte Griechenland kappte die EU-Kommission ihre Prognose für dieses Jahr noch stärker. Die Wirtschaft dürfte um 4,4 statt um 2,8 Prozent einbrechen - das fünfte Jahr in Folge.

Im Euro-Raum, der Deutschland und 16 weitere EU-Staaten umfasst, sinke die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent. Zuletzt hatten die Experten einen Zuwachs von 0,5 Prozent für möglich gehalten.

Alle 27 EU-Länder gemeinsam schneiden weniger schlecht ab: Die Wirtschaft der EU dürfte stagnieren. Im November hatte die EU-Kommission noch ein Plus von 0,6 Prozent erwartet.