Essen. . Die gute Nachricht: Die Bürger haben 2012 mehr Geld zum Ausgeben. Die schlechte: Wegen der hohen Inflation wird davon nicht viel übrig bleiben. Zudem gibt es in NRW große Unterschiede.
Die Bürger in Deutschland können 2012 gut 400 Euro mehr Geld ausgeben. Allerdings werden sie sich dafür nicht mehr kaufen können. Auf diesen ernüchternden Nenner lässt sich die Prognose der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bringen.
Das verfügbare Einkommen wird demnach durchschnittlich um rund zwei Prozent steigen. Bleibt die Preissteigerung auf dem aktuellen Niveau von mehr als zwei Prozent, wird die Kaufkraft der Deutschen sogar leicht sinken. Laut GfK Geo-Marketing wird jeder Bundesbürger im kommenden Jahr durchschnittlich 20 014 Euro ausgeben können – 413 Euro mehr als in diesem Jahr. Dafür zählen die Forscher unter Berücksichtigung des regionalen Preisniveaus sämtliche Nettoeinkünfte zusammen, auch aus staatlichen Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder Renten.
Große Schwankungen in NRW
In NRW schwankt die Kaufkraft zwischen der niederländischen Grenze und Ostwestfalen enorm. Die mit Abstand höchsten verfügbaren Einkommen haben die Bürger der Landeshauptstadt: Jeder Düsseldorfer kann 2012 im Schnitt 24 207 Euro ausgeben. Damit liegt Düsseldorf bundesweit auf dem dritten Platz der kaufkraftstärksten Städte.
Mit 16 899 Euro bleibt Gelsenkirchen die NRW-Stadt mit der niedrigsten Kaufkraft. Auch die Duisburger können mit 17 548 Euro vergleichsweise wenig ausgeben, weit weniger als der Durchschnittsdeutsche. Die reichste Stadt im Ruhrgebiet und Nummer drei in NRW ist Mülheim mit 22 167 Euro pro Kopf.
Essen (20 095 Euro) liegt ebenso im bundesweiten Schnitt wie das Hochsauerland (19 344 Euro) und der Märkische Kreis (19 935 Euro). In Dortmund (18 775 Euro) sowie weiten Teilen Ostwestfalens können sich die Menschen dagegen teils deutlich weniger leisten.
Konsumklima steigt
Für die Wirtschaft, besonders den Handel, bedeutet eine stagnierende Kaufkraft, dass der Wettbewerb um die Kunden härter wird. Dass effektiv nicht mehr Geld zur Verfügung steht, heißt noch nicht, dass die Leute nicht mehr kaufen. Dafür ist die Kauflust von entscheidender Bedeutung, die die GfK im Konsumklimaindex ermittelt. Zuletzt stieg das Konsumklima der Deutschen wieder – trotz aller Krisenmeldungen. Dazu passte auch das am Dienstag veröffentliche Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung – es zeigt nach oben.