Essen. . Im Sommer rieten Experten, mit dem Nachtanken von Heizöl zu warten. Die Preise würden wieder fallen, sagten sie. Die Annahme war aber falsch. Wessen Öltank jetzt leer ist, hat ein Problem, denn die Preise sind immer noch hoch. Schuld daran ist unter anderem auch die Euro-Krise, denn Ölpreise werden in Dollar notiert.
Als die Preise für Heizöl im Sommer immer weiter in die Höhe kletterten, waren sich viele Experten und Verbraucher-Portale einig: Jetzt nicht Heizöl kaufen, sondern lieber warten, rieten sie damals. Die Preise würden schon wieder nachgeben.
Doch die Annahme war falsch: Statt eines Preisrückgangs müssen sich Verbraucher auf immer höhere Kosten einstellen, wenn sie ihren Tank mit Heizöl befüllen. Alleine im Oktober seien die Preise um 3,3 Prozent gestiegen, vermeldete die Fachzeitschrift „Brennstoffspiegel“.
Im August dieses Jahres mussten Kunden nach Angaben der Getreide- und Produktenbörse zu Dortmund bei einer Befüllmenge von 501 bis 950 Litern im günstigsten Fall 75,60 Euro je hundert Liter Heizöl ohne Mehrwertsteuer zahlen. Letzten Samstag waren es schon 80 Euro. Zum Vergleich: Im Sommer 2010 lag der Preis zum Teil bei gerade mal etwas mehr als 60 Euro, und selbst im Herbst des Jahres nicht dramatisch höher.
Auch die Euro-Krise ist Schuld
Was sind die Ursachen für den Preisauftrieb ? Zum einen sind es wieder die steigenden Rohölpreise, erläutert „Brennstoffspiegel“-Redakteur Frank Urbansky. Zum anderen ist aber auch die Euro-Krise Schuld. „Dies hat zu einer Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar geführt“, sagt Urbansky weiter. Da die Preise für Öl aber in Dollar notiert seien, ziehe ein fallender Euro-Kurs Preissteigerungen nach sich. „Die Preise für Heizöl sind nun so hoch wie seit 2008 nicht mehr.“
Doch es gibt noch einen weiteren Faktor für die Aufwärtsbewegung bei den Preisen: „Einige Rohstoffhändler halten ihre Tanklager an dem für Deutschland maßgeblichen Spotmarkt in Rotterdam voll und damit die Preise künstlich hoch“, so Urbansky. Wenn die Preise dann hoch genug seien, verkauften sie alles auf einen Schlag und befüllten ihre Tanks erneut – um sie wieder nach gleichem Muster voll zu halten.
Mengenrabatte möglich
Urbansky glaubt auch nicht, dass sich so schnell etwas an den hohen Heizöl-Preisen ändern wird. Grund sei, dass die Euro-Krise weiter schwele. „Man sollte also keine großen Hoffnungen auf einen Preisrückgang setzen.“ Zudem könne ein plötzlich einsetzender Winter schnell die Kosten für Heizöl ansteigen lassen. Insbesondere dann, wenn eine hohe Nachfrage zu Lieferengpässen führe.
Ohnehin seien die Heizöltanks in Deutschland nicht mehr gut gefüllt, eben weil die Verbraucher auf sinkende Preise spekuliert hätten. „Die Tankbestände liegen zurzeit bei unter 50 Prozent“, sagt Urbansky. Sollte sich das Nachtanken nicht mehr vermeiden lassen, sollten sich Verbraucher aber durchaus überlegen, ihre Tanks gleich voll zu machen. Grund sei der Mengenrabatt bei einer höheren Abnahme. Urbansky: „Wenn man beispielsweise 3000 Liter abnimmt, kann man rund fünf bis sieben Cent je Liter sparen, als wenn man sechs Mal 500 Liter tankt.“
Das einzige, was wohl im Moment zu sinkenden Preisen führen könnte, sei eine große, weltweite Wirtschaftskrise wie 2008, so Urbansky. In diesem Fall sinkt die Nachfrage nach Öl, weil beispielsweise weniger produziert oder transportiert wird. „Das ist. so gesehen, der einzig positive Faktor einer Wirtschaftskrise.“ Allerdings wolle niemand darauf hoffen, es sei auch nicht wirklich ratsam, darauf beim Heizölkauf zu spekulieren.
Einen Tipp hat Urbansky noch: „Man sollte vor dem Heizölkauf immer die Preise bei verschiedenen Verbraucherportalen im Internet vergleichen.“
Weitere Tipps
Um Geld beim Heizölkauf zu sparen, können sich auch mehrere Hausbesitzer in einer Straße oder Wohnsiedlung im Umkreis von vier Kilometern zu einer Bestellung zusammenschließen. So lassen sich höhere Rabatte erzielen. Daneben sind auch Sammelbestellungen im Internet möglich, beispielsweise über die Portale heizoelpool.de, heizoelboerse.de oder heizoel-sammelbestellung.de. Hier kann es aber passieren, dass mangels Masse keine Bestellung zusammenkommt.