Sydney. Die größte australische Fluggesellschaft hat mit der kompletten Aussetzung des Flugbetriebs auf wiederholte Streiks ihres Personals reagiert. Alle 108 Maschinen der Airline in 22 Ländern blieben vorläufig am Boden, erklärte das Unternehmen am Samstag. Dies gelte, bis die Gewerkschaften der Piloten und des Bodenpersonals ihre “extremen Forderungen“ zurückzögen. Auch bei Air France kommt es wegen Streiks zu Problemen.

Als Reaktion auf eine Serie von Streiks hat die australische Fluglinie Qantas in einem drastischen Schritt ihren Flugbetrieb komplett eingestellt. Weder Inlands- noch Auslandsverbindungen würden bedient, erklärte das Unternehmen am Samstag. Mit den Streiks protestieren Mitarbeiter der Gepäckabfertigung, Ingenieure und Piloten seit Monaten gegen Sparpläne der Airline.

Alle an den Streiks beteiligten Mitarbeiter würden ab Montagabend ausgesperrt und nicht mehr bezahlt, erklärte Qantas. Der weltweite Flugbetrieb werde "sofort" eingestellt, sagte Qantas-Chef Alan Joyce auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Sydney. Seit Samstagmorgen europäischer Zeit startete kein Qantas-Flieger mehr. Betroffen waren 108 Maschinen auf insgesamt 22 Flughäfen.

Das streikende Personal sei unabdingbar für die Abwicklung der Flüge, daher sei die Airline gezwungen, ihre Maschinen am Boden zu lassen, begründete Qantas die drastische Maßnahme. Dies gelte unbefristet und so lange, bis eine Einigung mit den Gewerkschaften gefunden sei. Joyce sagte zudem, auf die derzeitigen Forderungen der Gewerkschaften könne nicht eingegangen werden. "Das würde Qantas auf lange Sicht zerstören."

Streik auch bei Air France

Australiens Regierungschefin Julia Gillard warnte vor den negativen Folgen des Streits für die Wirtschaft des Landes und forderte ein Ende der Streikmaßnahmen. Die Arbeitsniederlegungen kosteten die Fluggesellschaft bisher pro Woche rund 15 Millionen australische Dollar (gut 11,3 Millionen Euro). Von dem Streik waren auch zahlreiche Teilnehmer des Commonwealth-Gipfels im australischen Perth betroffen, darunter Staatschefs und Minister, die ihre Flüge in die Heimat von Qantas auf andere Fluggesellschaften umbuchen mussten.

Die australischen Piloten reagierten empört und erklärten, Qantas halte "ein Messer an die Kehle der Nation". Die Pilotenvereinigung sprach angesichts des Stopps aller Flüge von einer "Überreaktion" und forderte die Entlassung von Qantas-Chef Joyce.

Wegen der Streiks mussten in den vergangenen Monaten bereits rund 600 Flüge gestrichen werden. Etwa 70.000 Passagiere waren bislang betroffen. Die Gewerkschaften kämpfen gegen Sparpläne und geplante Umstrukturierungsmaßnahmen bei Qantas. Unter anderem fürchten sie den Verlust von rund tausend Jobs und die Auslagerung von Posten nach Asien.

Ein Streik der Flugbegleiter hat bei der Air France am Samstag zur Streichung von 20 Prozent aller Flüge geführt. Nach Angaben des französischen Unternehmens waren vor allem von Paris ausgehende Kurz- und Mittelstreckenflüge betroffen. Am Hauptstadtflughafen Charles de Gaule sei die Lage dennoch entspannt gewesen und die meisten Passagiere hätten auf Flüge anderer Gesellschaften umbuchen können, hieß es. Am Flughafen Orly säßen hingegen noch etwa 200 Passagiere fest. Mit dem Streik protestieren die Flugbegleiter gegen Verkleinerungen der Kabinenbesatzungen. In Frankreich begann am Samstag ein langes Wochenende mit starkem Reiseaufkommen. (afp/dapd)