München. Kaum von der Bundesregierung als Opel-Koordinator bestellt, steht der Unternehmensberater Roland Berger in der Kritik. FDP-Chef Rainer Brüderle befürchtet bei Berger einen "Interessenkonflikt".

Die Opposition kritisiert die Berufung des Unternehmensberaters Roland Berger als Unterhändler der Bundesregierung für die Sanierung des angeschlagenen Autobauers Opel. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Rainer Brüderle, sprach in der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe) von einem möglichen Interessenkonflikt.

Kritisiert das Opel-Krisenmanagement der Bundesregierung: Rainer Brüderle. (Foto:ddp)
Kritisiert das Opel-Krisenmanagement der Bundesregierung: Rainer Brüderle. (Foto:ddp) © ddp

Dem Blatt zufolge soll die von Berger gegründete Unternehmensberatung für den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) Europa ein Sanierungskonzept erstellen. Damit sollen die Lücken geschlossen werden, die die Bundesregierung in dem von Opel vorgelegten Rettungsplan bemängelt. Berger hält noch etwa zehn Prozent der Anteile an der Unternehmensberatung. Gleichzeitig soll Berger aber für die Bundesregierung die Opel-Rettung koordinieren.

Brüderle sagte: «Man fragt sich, für welches Team der Testfahrer Roland Berger denn jetzt fahren soll - für den Opel-Mutterkonzern General Motors oder für die Bundesregierung.» Bergers Firma sei bereits mit einem Rettungskonzept bei der Sanierung des Bauunternehmens Holzmann gescheitert. «Für die Opel-Mitarbeiter kann man nur hoffen, dass Herr Berger diesmal erfolgreicher ist'', sagte Brüderle.

Die parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Thea Dückert, kritisierte: »Die Bundesregierung schiebt die Verantwortung für eine weitere wichtige politische Entscheidung auf einen Unternehmensberater.« Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte dagegen dem Blatt: »Berger hat keinen Vertrag bei der Bundesregierung, für den er Geld bekommt.« Außerdem sitze er bei seiner Beratungsfirma nur im Aufsichtsrat.

Ein weiterer Interessenkonflikt könnte sich daraus ergeben, dass Berger beim Opel-Konkurrenten Fiat im 15-köpfigen Verwaltungsrat (Board of Directors) sitzt, wie die »Financial Times Deutschland" (Freitagausgabe) berichtet. Der italienische Autohersteller verhandelt gerade mit dem US-Autokonzern Chrysler, einem Rivalen der Opel-Mutter GM. (ddp)

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