Frankfurt/Zürich. Trotz Euro-Krise und unsicherer Wirtschaftslage haben sowohl Deutsche Bank als auch die Schweizer UBS Gewinne zu vermelden. Die Deutsche Bank verdiente im dritten Quartal 777 Millionen Euro, hieß es im neuesten Geschäftsbericht.

Die Deutsche Bank hat angesichts der andauernden Euro-Schuldenkrise und der Unsicherheiten um die weltweite Wirtschaftslage mit einem Vorsteuergewinn von 942 Millionen Euro im dritten Quartal die Beobachter überrascht. Analysten hatten zuvor mit lediglich 572 Millionenen Euro gerechnet. Netto verdiente das größte deutsche Finanzinstitut im abgelaufenen Vierteljahr 777 Millionen Euro, hieß es im am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht.

Verluste aufgeholt

„Im dritten Quartal war das operative Umfeld so schwierig wie seit dem Jahresende 2008 nicht mehr“, sagte der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, Josef Ackermann. Er nannte die schlechten Wirtschaftsaussichten und die Turbulenzen an den Finanzmärkten als Gründe für ein nicht noch besseres Ergebnis. Das Geschäft der Bank sei „zwangsläufig“ von diesem Umfeld betroffen gewesen, sagte Ackermann weiter.

Im dritten Quartal 2010 hatte die Deutsche Bank noch einen Verlust vor Steuern in von 1 Millarde Euro eingefahren. Grund dafür war damals die Beteiligung an der Postbank, die 2,3 Milliarden Euro Verlust gebracht hatte.

Ackermann sieht sich in starker Position

Analysten reagierten positiv auf das starke Ergebnis. „Die Zahlen sehen sehr gut aus,“ sagte Dirk Becker von Kepler Capital Markets in Frankfurt. Allerdings habe er mit einer Verbesserung der Kapitalstruktur gerechnet. Ihn enttäusche, dass das Kernkapital der Deutschen Bank mit 10,1 Prozent relativ stabil geblieben sei.

Ackermann sieht sich hingegen in einer starken Position. „Mit unserer Kapitalausstattung sind wir gleichfalls in einer komfortablen Lage“, sagte er. Auch habe man das Liquiditätspolster, also schnell verfügbares Geld, um 180 Millionen aufstocken können.

Die Kernkapitalqoute ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit einer Bank. Sie hatte Anleger im Vorfeld der Quartalszahlen besonders interessiert, weil sie auch anzeigt, wie die Deutsche Bank einen Schuldenschnitt in Griechenland und etwaige weitere Turbulenzen verkraften würde.

UBS meldet Gewinn trotz Spekulationsverlusten

Die Schweizer Großbank UBS hat trotz eines Milliardenverlusts durch unautorisierte Geschäfte eines ihrer Händler im dritten Quartal noch einen Gewinn von 980 Millionen Franken (798,77 Millionen Euro) erwirtschaftet. Das teilte die Bank am Dienstag in Zürich mit. Das Resultat lag damit gleich hoch wie im Vorquartal und übertraf die Prognosen der Bankenexperten bei weitem. Analysten hatten der Finanznachrichtenagentur AWP zufolge im Schnitt mit etwa 250 Millionen Frranken Gewinn gerechnet, einzelne Experten sogar nur mit 50 Millionen Franken.

Im Vergleichsquartal des vergangenen Jahres hatte die UBS noch einen Gewinn von 1,66 Milliarden Franken verzeichnet. Die Bank war in Turbulenzen geraten, nachdem sie durch die nicht genehmigten Spekulationen des Londoner Händlers 1,6 Milliarden Euro verloren hatte. Wegen des Skandals musste Konzernchef Oswald Grübel zurücktreten.

Die Verluste in London konnte die Bank mit der Neubewertung eigener Obligationen und dem Verkauf von Anlagen mehr als ausgleichen. Allerdings muss die Bank noch Kosten von 387 Millionen Franken schultern, die für den im Juli angekündigten Stellenabbau anfallen.

Zugewinne bei der Vermögensverwaltung

In der Investmentbank schreibt die UBS nach dem Londoner Milliardendebakel einen Vorsteuer-Verlust von 650 Millionen Franken. Neben diesem Verlust machte die schwierige Lage an den Finanzmärkten angesichts der Schuldenkrisen in Europa und den USA der Sparte wie schon in den vorhergehenden Quartalen zu schaffen.

Die Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden steigerte gemessen am Vorquartal den Vorsteuergewinn von 672 Millionen Franken auf 888 Millionen Franken. In allen Bereichen der Vermögensverwaltung betreute die Bank Ende September 2,025 Billionen Franken, etwas weniger als im Vorquartal. (dapd)