Washington. . Google hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach die weltweite Nummer eins auf dem Suchmaschinenmarkt ihre Position ausgenutzt hat. Die Suchergebnisse seien nicht „frisiert“ worden, um eigene Produkte in den Vordergrund zu stellen.

Mike Lee, republikanischer Senator aus Utah, ließ keine Sekunde locker. Und man konnte der Gesichtsfarbe von Eric Schmidt entnehmen, wie angenehm dem ehemaligen Chef des Internet-Riesen Google die Prozedur war. Wie es denn sein könne, fragte Lee in der Anhörung vor dem mächtigen Wettbewerbsausschuss des amerikanischen Senats am Mittwoch, dass Google-Treffer bei der Auflistung von Preisvergleichen immer an dritter Stelle landeten - während Konkurrenzangebote mal hier und mal da zu finden seien. “Frisieren Sie ihr Ergebnisse etwa?”, fragte Lee den heutigen Verwaltungsrats-Chef des Unternehmens unverblümt.

Schmidt zuckte, wurde leicht rot und wies den Vorwurf zurück, ohne jedoch das Rätsel um das beständig vorteilhafte Zustandekommen von Google-Suchergebnissen lüften zu wollen. Die Szene war beispielhaft für den zweistündigen Schlagabtausch. Schmidt wollte sein Unternehmen allein in den Dienst des Konsumenten gestellt sehen (“Wer uns nicht will, kann mit einem Klick zur Konkurrenz wechseln”). Dagegen ließen fast alle Senatoren der demokratischen wie der republikanischen Partei erkennen, dass sie in der Vormachtstellung von Google auf dem weltweiten Suchanfragen-Markt eine Gefährdung des Wettbewerbs sehen. Beschwert darüber hatten sich die Chefs von Konkurrenz-Firmen wie Nextag und Yelp. Sie sehen ihre Suchergebnisse durch Googles geheime Berechnungs-Algorithmen nachteilig weit hinten aufgelistet, wenn entsprechende Anfragen im Internet gestartet werden.

„Google ist nur wie ein Navigationsgerät“

Dass Google sich selber kleinmacht und so tut, als sei es nur ein Unternehmen unter vielen, ließen die Senatoren Eric Schmidt nicht durchgehen. Alf Franken aus Minnesota fragte intensiv nach, wie groß Googles Markanteil bei voreingestellten Suchfunktionen in Mobiltelefonen der neuen Android-Generation sei. Resultat laut Schmidt: zwei Drittel. Sein demokratischer Parteifreund Richard Blumenthal aus Connecticut formulierte sein Unbehagen so: “Zuerst haben Sie die Rennbahn betrieben, dann haben sie die Rennbahn gekauft. Und nun besitzen sie die Pferde. Und ihre Pferde gewinnen.”

Schmidt hielt dem ein anderes Bild entgegen. Google sei für das Internet lediglich das, was ein Navigationsgerät für den Autofahrer sei – ein Lotse. Eine Deutung, der sich die verantwortliche US-Handelsbehörde FTC augenscheinlich nicht anschließt. Sie untersucht derzeit intensiv, ob sich Google unlauterer Wettbewerbsmethoden bedient, um die Konkurrenz auszuschalten. Im Falle eines Kartellverfahrens könnte Google in “große Bedrängnis” kommen, hieß es am Rande der Senatssitzung. Beschränkungen im Geschäft mit Suchanfragen, zu den Google passgenau Anzeigen verkauft, könnten die Milliardeneinnahmen des Konzern aus dem kalifornischen Mountain View nennenswert schmälern.