Düsseldorf. Millionen Arbeitnehmer erhalten mehr Weihnachtsgeld. Sie bekommen zwischen 1,5 und 7,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch nicht alle Betriebe zahlen in vollem Umfang.
Trotz der Konjunkturkrise können sich Millionen Beschäftigte in diesem Jahr über ein höheres Weihnachtsgeld freuen. Das tarifliche Weihnachtsgeld liege je nach Bereich zwischen 1,5 und 7,3 Prozent höher als im Vorjahr, berichtete das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung am Montag in Düsseldorf. Konkret bedeute dies für die mittlere Vergütungsgruppe zwischen 16 und 117 Euro mehr im Portemonnaie.
Das WSI stützt sich dabei auf die Auswertung von Tarifverträgen aus 23 Branchen. «Die Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben profitieren von den Tarifabschlüssen in der Tarifrunde 2009», betonte der Leiter des Archivs Reinhard Bispinck.
Nicht alle Betriebe zahlen in vollem Umfang
Als Folge der Krise werde die Jahressonderzahlung allerdings nicht in allen Betrieben auch in vollem Umfang ausgezahlt, betonte das WSI. Viele Betriebe nutzten Öffnungsklauseln, die in vielen Tarifverträgen Abstriche bei der Jahressonderzahlung erlaubten, wenn die wirtschaftliche Entwicklung sehr negativ verlaufe. Darauf deute eine aktuelle repräsentative Befragung des WSI unter Betriebsräten in Betrieben mit mindestens 20 Beschäftigten hin.
In jedem zehnten Betrieb wurden nach Auskunft der Betriebsräte seit Mitte vergangenen Jahres Abstriche bei Sonderzahlungen und Zulagen vorgenommen, zu denen auch die tarifliche Jahressonderzahlung zählt - oder Abstriche sind in Planung. Im Investitions- und Gebrauchsgüterbereich seien rund 15 Prozent der Betriebe davon betroffen, im Bereich Grundstoffe und Produktionsgüter seien es knapp 20 Prozent. (ap)