Frankfurt. . Der Baumarktkette Praktiker geht es schlecht. Die Aktie liegt am Boden, der Umsatz hängt hinter den Erwartungen zurück. Und das alles, seit die Kette auf die berühmten „20 Prozent auf alles (außer Tiernahrung)“-Aktionen verzichtet.

Der krisengeschüttelte Baumarktkonzern Praktiker hat die Hoffnungen seiner Aktionäre auf eine baldige Trendwende zunichte gemacht. Die Aktie stürzte am Montag um weitere 16 Prozent auf vier Euro ab und markierte damit den tiefsten Stand mehr als zwei Jahren. In den vergangenen drei Monaten hat sich der Börsenwert damit halbiert. Das Papier war bereits am Freitag nach einer Gewinnwarnung des Unternehmens mit Abstand Schlusslicht im Nebenwerteindex MDax gewesen. Praktiker verliert seit seinem Verzicht auf die unprofitablen 20-Prozent-Rabattaktionen fortwährend Marktanteile in Deutschland und kämpft zudem mit Schwierigkeiten in wichtigen Auslandsmärkten wie Rumänien und Griechenland.

Die Rückgewinnung der Kunden könne weitaus langwieriger und teurer werden als erwartet, urteilte Analyst Andreas Inderst von Exane BNP Paribas. Cheuvreux-Branchenexperte Jürgen Kolb zufolge ist der Versuch fehlgeschlagen, durch die im April gestartete Werbekampagne mit Ex-Tennisstar Boris Becker das Geschäft anzukurbeln. Auch die Probleme des Konzerns im Auslandsgeschäft ließen weitere schlechte Nachrichten erwarten, urteilte Berenberg-Analystin Anna Patrice.

Baumarktbranche insgesamt auf Wachstumskurs

Praktiker hatte am Freitag kurz vor Börsenschluss überraschend mitgeteilt, dass ausgerechnet im saisonal wichtigen zweiten Quartal die Umsatz- und Ertragsentwicklung in Deutschland hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Auch bereinigt um die Kosten des Strategieschwenks werde das operative Ergebnis (Ebita) im Gesamtjahr nicht steigen, sondern sinken. Praktiker müsse zudem Wertberichtigungen und zusätzliche Rückstellungen in niedriger dreistelliger Millionenhöhe verbuchen.

Dagegen ist die deutsche Baumarktbranche insgesamt nach Einschätzung ihres Verbands BHB auf Wachstumskurs. Konkurrent Hornbach verzeichnete zuletzt kräftige Umsatz- und Gewinnzuwächse.

Praktiker will am 27. Juli detaillierte Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen.