Essen. . Kleine Beträge sollen an der Supermarkt-Kasse künftig schneller bezahlt werden können: Girocard-Besitzer müssen ihren Chip nur an ein Lesegerät halten. Für Summen bis 20 Euro ist keine PIN oder Unterschrift nötig.

Girocard-Inhaber sollen in Zukunft an der Supermarkt-Kasse Beträge unter 20 Euro ohne PIN oder Unterschrift bezahlen können. Die deutschen Sparkassen wollen bis 2016 alle 45 Millionen Girocards mit der Antennen-Technik ausrüsten. Auch die Privatbanken arbeiten daran.

Obwohl die unterschiedlichsten Alternativsysteme zur Verfügung stehen, zahlten die Kunden im vergangenen Jahr zu knapp 60 Prozent bar. Laut einer Statistik der Bundesbank haben die Bundesbürger im Schnitt 118 Euro im Portemonnaie. 6,70 Euro davon sind Münzen.

An dem riesigen Bargeld-Verkehr ist den Banken aber nicht gelegen. Sie wollen deshalb Anreize schaffen, dass Kunden häufiger ihre Karten einsetzen. Zumal etwa der Internet-Riese Google schon vorgeprescht ist. In den Testgebieten New York und San Francisco können Nutzer von Google Wallet bereits mit dem Handy bezahlen, ganz ohne eine Karte zu zücken.

Sparkassen starten Mitte 2012

Auch in Deutschland laufen in Zusammenarbeit mit der Kreditwirtschaft Pilotprojekte für kontaktloses Bezahlen: so im Stadion des Fußballbundesligisten Bayer Leverkusen. Nach Angaben des Zentralen Kreditausschusses arbeiten die Privatbanken an „gemeinsamen Standards, um die Girocard künftig auch grundsätzlich kontaktlos nutzen zu können.“

Weiter sind die Sparkassen. Nach einem Pilotprojekt mit einer Million funkgesteuerten Karten im Raum Hannover will der Sparkassenverband Westfalen-Lippe hierzulande Mitte 2012 die Einführung von Girocards mit dem neuen Chip starten. Nach Angaben seines Sprechers Andreas Löbbe erhalten die Kunden die Funk-Chips zum Termin, an dem die bisherige Karte ihre Gültigkeit ohnehin verliert.

Löbbe erhofft sich von der kontaktlosen Technik kürzere Wartezeiten an den Supermarkt- und Tankstellenkassen, wenn es um kleinere Beträge geht. Wie bei der Geldkarte, die nie den Durchbruch geschafft hat, müssen die Kunden aber auch ihren Antennenchip immer wieder an den Bankautomaten oder an den Terminals im Handel aufladen. Fehlabbuchungen seien nicht möglich, weil die Karte ganz nah an das Lesegerät gehalten werden müsse.