Brüssel. . Der Strom- und Gasverbrauch in der EU soll sinken. Dafür will EU-Kommissar Oettinger den Versorgern vorschreiben, weniger Energie zu verkaufen. Auch die Verbraucher sollen weniger Energie verschwenden.
Energieversorger und damit die Bürger sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig weniger Strom und Gas verbrauchen. Energieunternehmen sollten jedes Jahr 1,5 Prozent weniger Energie verkaufen. Das steht in einem Entwurf zu einer Gesetzesrichtlinie. Die Transportbranche soll von dieser Vorgabe befreit werden.
Die Energieeffizienz-Richtlinie, an der noch gearbeitet wird, will EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Mittwoch vorstellen. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 den Energieverbrauch in Europa um 20 Prozent zu drosseln. Verbindlich kann sie das den Staaten nicht vorschreiben - die Energiepolitik ist Sache der einzelnen Länder. Diese können daher den Kommissionsvorschlag zur Energieeffizienz abändern und ihn erst dann billigen.
Jeden Monat eine Stromrechnung
Verbraucher sollen nach den Vorstellungen der EU-Kommission jeden Monat eine Stromrechnung erhalten und mindestens alle zwei Monate eine Abrechnung über ihren Gasverbrauch. So sollen Energiekunden erfahren, wie viel Energie sie zu welchen Preisen verbrauchen.
Die EU-Kommission schlägt vor, auf den Rechnungen zum Vergleich auch den Verbrauch im entsprechenden Vorjahreszeitraum anzugeben. Zudem sollen Kunden auf ihrer Rechnung erkennen, ob sie mehr Energie als der Durchschnitt verbrauchen. Solche regelmäßigen detaillierten Rechnungen könnten den Bürgern Anreize zum Energiesparen geben, hoffen die Kommissionsexperten.
Energetische Sanierung öffentlicher Gebäude
Sie haben aber nicht nur Bürger und Energieunternehmen im Blick. Die EU-Kommission fordert, dass öffentliche Gebäude besser gedämmt werden sollen. Jährlich sollten etwa drei Prozent der Gebäude in Staatsbesitz energetisch saniert werden – statt derzeit 1,5 Prozent. Zudem soll die Wirtschaft angehalten werden, ihren Strom- und Gasverbrauch zu drosseln.
Die EU möchte aus mehreren Gründen zum Energiesparen anhalten. Zum einen soll das den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) verringern. Zum anderen soll Europa bei der Energieversorgung unabhängiger werden. Derzeit kommt mehr als die Hälfte der in der EU benötigten Energie aus Nicht-EU-Staaten, vor allem aus Russland.