München. . Kranke Arbeitnehmer, die nicht zu Hause bleiben, kosten ihrer Firma viel Geld. Das ermittelte eine Studie. Die kranken Mitarbeiter leisten weniger und machen Fehler.

Wer sich trotz Krankheit zur Arbeit schleppt, schadet seiner Firma mehr als mit einem gelben Schein. Die Mitarbeiter sind dann oft nur eingeschränkt einsatzfähig, machen häufiger Fehler und sind anfälliger für Unfälle. Wahrscheinlich dauert dann auch die Genesung länger.

Kuriert sich der Arbeitnehmer nicht aus, kann die Krankheit sogar chronisch werden. Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Strategieberatung Booz & Company, bei der Zahlen zu Fehlzeiten und Arbeitnehmergehältern aus dem Jahr 2009 analysiert wurden.

Laut Studie entstehen den Firmen pro Jahr für jeden Mitarbeiter, der krank ins Büro kommt, Kosten von durchschnittlich 2398 Euro. Diese sind deutlich höher als die Kosten für die tatsächlichen krankheitsbedingten Fehlzeiten von im Schnitt 1199 Euro jährlich pro Arbeitnehmer. Hochgerechnet auf alle deutschen Unternehmen fielen so 2009 Kosten in Höhe von etwa 129 Milliarden Euro an.

Hohe Kosten für Volkswirtschaft

Für die deutsche Volkswirtschaft bedeutet das laut dieser Untersuchung, dass ihr jährlich bis zu 225 Milliarden Euro und damit 9 Prozent des gesamten Bruttoinlandsprodukts durch kranke Arbeitnehmer entgehen. Gesundheitsvorsorge von Arbeitgeberseite kann deshalb massiv die Kosten senken.

Die zunehmende Alterung der Gesellschaft, steigende Gesundheitskosten und der Kampf um Arbeitskräfte erhöhen laut der Studie den Handlungsdruck auf Unternehmen und Politik. Schon 2009 hätten die Gesundheitsausgaben laut statistischem Bundesamt 278 Milliarden Euro betragen und fast zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausgemacht.

Betriebliche Vorsorge wichtig

Um die betriebliche Gesundheitsvorsorge voranzutreiben, müssten deshalb gesetzliche Regelungen, transparente Rahmenbedingungen und sinnvolle Anreize wie zum Beispiel Steuerentlastungen für Unternehmen geschaffen werden. Zudem müssten Präventionskonzepte der Krankenkassen besser unterstützt werden.

Jeder Euro, der in betriebliche Vorsorge investiert werde, zahle sich mit mindestens fünf und bis zu 16 Euro für die deutsche Volkswirtschaft aus, rechnet die Studie vor. Dieser Effekt beruhe auf der reinen Verringerung von Krankheitstagen und damit verbundenen direkten Kosten für Medikamente und medizinische Behandlung. Indirekte Kosten wie der Verlust von Fachwissen oder die verminderte Produktivität seien dabei noch gar nicht eingerechnet. (dapd/afp)