Karlsruhe. Der ehemalige Chef des Energiekonzerns EnBW liegt im Rechtsstreit mit seinem ehemaligen Arbeitgeber: EnBW hatte die Pensionszahlungen an Claassen eingestellt, weil dieser seit Jahresanfang einen neuen Job begonnen hat. Doch Claassen pocht auf seine 400.000 Euro pro Jahr.

Der Ex-Chef des Energiekonzerns EnBW, Utz Claassen, hat gegen die Einstellung seiner Pensionszahlungen geklagt. Dies sagte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag auf Anfrage und bestätigte damit einen Bericht der «Financial Times Deutschland».

Claassen erhielt Medienberichten zufolge knapp 400.000 Euro pro Jahr an Übergangsgeld, nachdem er 2007 im Alter von 44 Jahren aus dem Unternehmen ausgeschieden war. Die Zahlungen waren den Berichten zufolge bis zum Alter von 63 Jahren vereinbart worden.

Der EnBW-Sprecher sagte nun, die Firma habe die Zahlungen seit Jahresbeginn eingestellt, weil dem Konzern damals aus den Medien eine Beratungstätigkeit von Claassen für den US-Finanzinvestor Cerberus bekannt geworden sei. Aus Sicht von EnBW sei «mit der Aufnahme dieser Tätigkeit der Grund für die Zahlung des Übergangsgelds entfallen». Claassen mache bisher gegenüber EnBW keine konkreten Angaben über die Höhe seiner derzeitigen Vergütung, sagte der Sprecher.

Nach Stationen unter anderem bei McKinsey, Volkswagen und Sartorius war Claassen 2003 bei EnBW als Vorstandschef eingestiegen. Die Höhe seines Gehalts als Chef des viertgrößten deutschen Strom- und Gaskonzerns von rund vier Millionen Euro für 2004 hatte Diskussionen im Umfeld von EnBW ausgelöst.

Claassen hatte seine Bezüge als einer der ersten Manager in Deutschland veröffentlicht, obwohl das Unternehmen damals noch nicht dazu verpflichtet war. Claassen schied bei EnBW nach gut vier Jahren Tätigkeit im Herbst 2007 aus. (afp)