Essen.. Thyssen-Krupp steckt zwar 500 Millionen Euro in die Stahlstandorte Duisburg und Bochum. Dem Betriebsrat von Thyssen-Krupp Steel Europe reicht das aber nicht. Er sieht den Investitionsstau dadurch nicht aufgelöst.

Der Thyssen-Krupp-Konzern investiert 500 Millionen Euro in seine Stahlstandorte Duisburg und Bochum. 300 Millionen Euro fließen in den nächsten zwei Jahren in die Modernisierung der Warmbandfertigung. Im Geschäftsjahr 2012/13 steckt das Unternehmen noch einmal 200 Millionen Euro in die Neuzustellung des Duisburger Großhochofens Schwelgern 2.

„Das ist das absolut Betriebsnotwendige. Wir brauchen noch mehr Investitionen – insbesondere bei Forschung und Entwicklung für Stahl“, sagte Willi Segerath, Betriebsratsvorsitzender bei Thyssen-Krupp Steel Europe. Stahl sei ein Werkstoff der Zukunft, der auch bei erneuerbaren Energien eine entscheidende Rolle spiele.

Die vom Unternehmen jetzt angekündigten Investitionen seien seit längerem geplant gewesen und beendeten noch nicht den Investitionsstau. Sie resultierten nicht aus dem geplanten Konzernumbau, im Zuge dessen Thyssen-Krupp sich vom Edelstahl- und Autozuliefer-Geschäft trennen will.

300 Millionen Euro für Warmbandwerke

Der Löwenanteil des 300-Millionen-Invests soll in das Warmbandwerk 1 in Duisburg-Beeckerwerth fließen. Dort walzt Thyssen-Krupp jährlich rund drei Millionen Tonnen Bleche. Die vier Standorte in Duisburg und Bochum haben eine Kapazität von 15 Millionen Tonnen.

Bei der Warmbandfertigung werden Stahlblöcke bei Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius in mehreren hintereinander liegenden Walzgerüsten zu dünnem Band verarbeitet. Die Bleche kommen in der Automobilindustrie, in der Lebensmittel- und Getränkebranche als Verpackung sowie als Erdöl- und Erdgaspipelines zum Einsatz.

Nach eigenen Angaben hat Thyssen-Krupp in die Warmbandfertigung seit 2006 bereits 180 Millionen Euro investiert. Damit will der Konzern seine Technologie-Führerschaft bei Flachstahlprodukten ausbauen. Ulrich Jaroni, Vorstand bei Thyssen-Krupp Steel, spricht aber auch von einem „klaren Bekenntnis zum Standort Deutschland“. Zuletzt hatte Thyssen-Krupp Milliarden in neue Stahlwerke in Alabama und Brasilien investiert.