Brüssel. Euro ist nicht gleich Euro, zumindest wenn man ins Ausland verreist. Die Commerzbank hat in einer Studie zusammengestellt, wo sich die Deutschen für ihren Euro besonders viel leisten können und wo die Kaufkraft geringer ist als im eigenen Land.
Wer auf Schnäppchen aus ist, sollte nach Polen fahren. Für einen Euro bekommen deutsche Touristen dort im Schnitt Waren und Dienstleistungen, für die sie zu Hause 1,30 Euro berappen müssten. Und wer hätte es gedacht: Auch in Großbritannien gibt es statistisch gesehen mehr für den Euro – immerhin sieben Prozent mehr als in Deutschland. Das berichtet die Commerzbank in einer Studie über die unterschiedliche Kaufkraft in Europa.
Demgegenüber sollten Urlauber im Norden Europas sowie Ausflügler in die Schweiz gewarnt sein. In Finnland ist – aus Sicht eines deutschen Urlaubers, der sein Geld in der Bundesrepublik verdient hat - ein Euro nur 85 Cent wert, in der Schweiz 84 Cent und in Dänemark und Norwegen gerade einmal 78 Cent. Auch in den beliebten Reisezielen Frankreich (87 Cent), Italien (89), Österreich (94) und Spanien (96) kriegen deutsche Urlauber weniger für ihr Geld als zu Hause.
England wieder attraktiver
Bemerkenswert ist das britische Ergebnis. Jahrzehntelang war ein Einkaufsbummel in südenglischen Badeorten für deutsche Touristen ein ausgesprochen teures Vergnügen. Doch mittlerweile hat das Pfund spürbar abgewertet, so dass es sich ein Shopping unter Umständen lohnen kann.
Die Commerzbank weist aber auf zwei wichtige Vorbehalte hin. Erstens basiert der Vergleich auf einem Warenkorb, in dem viele Produkte enthalten sind, die für den Touristen irrelevant sind, etwa Büromöbel. Zudem wird das Zahlenwerk dadurch verzerrt, dass viele Preise in den Hauptstädten abgelesen werden – und nicht im kleinen Ferienörtchen.