Düsseldorf. . Kleines Geld für große Ideen kann man über verschiedene Wege bekommen. Das Land NRW unterstützt Existenzgründer jetzt mit Mikrokrediten. Aber auch im Netz kann man Geld für sein Projekt sammeln: beim Crowdfunding.

Die Idee für den Film ist da, die Schauspieler gecastet, das Set gefunden. Aber das nötige Geld fehlt. Oder jemand hat eine tolle Geschäftsidee, aber keine Bank möchte ihm das Startkapital leihen. Für Existenzgründer und Kreative, denen es am nötigen Kleingeld mangelt, gibt es immer mehr Finanzierungsmöglichkeiten. Besonders gefragt sind Mikrokredite und Crowdfunding.

Mikrokredite haben sich bewährt. Drei Jahre lang testete die NRW.Bank diese Darlehensart. Seit 2008 hat die Bank 380 derartige Kredite im Gesamtvolumen von 7,6 Millionen Euro vergeben. Mit dem Geld wurden 480 Arbeitsplätze geschaffen. Ein guter Grund, um die Kleinstdarlehen jetzt in ganz NRW anzubieten, wie Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.

Businessplan und verpflichtende Beraterbegleitung

Der Kreditbeitrag eines Mikrodarlehens liegt zwischen 5.000 und 25.000 Euro. Unterstützt werden sowohl Gründer von Kleinstbetrieben, als auch Kleinstunternehmer bis zu fünf Jahre nach Aufnahme der Geschäftstätigkeit. Mit dem Kredit gefördert werden aber nur Gründer, deren Konzept auch erfolgversprechend ist. Ein geprüfter Businessplan und eine zweijährige Begleitung durch einen Berater sind daher Pflicht.

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Allerdings sind für den Mikrokredit keine Sicherheiten notwendig. „Die Antragsteller sind oft Leute, die sonst keinen Kredit bekommen“, erklärt Caroline Gesatzki, Sprecherin der Landesbank. Dabei sind gerade die Existenzgründer für die Wirtschaft enorm wichtig. Denn ein erfolgreicher Kleinstunternehmer stellt auch irgendwann Mitarbeiter ein. Gesatzki: „Da werden mit kleinem Aufwand Arbeitsplätze geschaffen.“

Die Gelder für das Mikrodarlehen kommen je zur Hälfte vom Land NRW und aus EU-Mitteln. Zudem werden die von den Kreditnehmern zurückgezahlten Darlehen erneut als Mikrodarlehen vergeben. Ausgezahlt wird das Darlehen in einer Summe. Die Tilgungsfrist beträgt sechs Jahre mit festen monatlichen Raten.

Neuer Trend auf dem Finanzmarkt: Crowdfunding

Für Unternehmer, die weniger als 5.000 Euro für ihre Idee brauchen, ist ein Mikrokredit allerdings nutzlos. Abhilfe könnte hier ein neuer Trend auf dem Finanzmarkt schaffen. Beim sogenannten Crowdfunding präsentiert man sein Projekt auf einer Internetplattform. Die beliebtesten in Deutschland sind Mysherpas.com und Startnext.de. Hier gilt das Prinzip: Die Masse macht’s. Besucher der Seite, denen das Projekt gefällt, spenden eine beliebige, oft kleine Summe. Meistens erhalten sie dafür vom Projektleiter eine ideelle Gegenleistung, etwa exklusive Vorabinfos, eine Einladung zur Premierenparty oder ein signiertes Buch. Die jeweiligen Gegenleistungen sind nach Spedensummen gestaffelt. Wenn die benötigte Summe jedoch nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums erreicht wird, bekommt der Projektanbieter gar nichts.

Besonders erfolgreich ist Crowdfunding im Kunst- und Kulturbereich. Die Initiative Creative.NRW fördert im Auftrag des Wirtschaftsministerium Kreative und Kunstschaffende. Crowdfunding ist dort, anders als etwa in der Industrie- und Handelskammer (IHK) kein unbekannter Begriff. „Das ist ein superspannendes Instrument“, meint Anja Fischer, die Leiterin der Initiative. Denn Crowdfunding diene nicht nur der Finanzierung eines Projekts, sondern sei gleichzeitig auch ein Marktforschungswerkzeug: Wofür niemand spenden will, wird später auch nicht gekauft.

Crowdfunding wird bei der re:publica diskutiert

In den USA ist diese Finanzierungsmethode schon seit mehreren Jahren erfolgreich. Erstmals ermöglichte es die Plattform sellaband.com Musikern, ihre Platten von der Netzgemeinde finanzieren zu lassen. In Deutschland war Startnext.de 2010 eine der ersten Crowdfunding-Plattformen. Im Rahmen der Web 2.0-Konferenz re:publica gibt es dieses Jahr sogar eine Veranstaltungsreihe, die sich nur mit dieser neuen Finanzierungsmöglichkeit beschäftigt. Bei der co:funding diskutieren am 15. April in Berlin Experten über diesen Trend.

Allerdings gibt es beim Crowdfunding auch einen Haken, wie Anja Fischer erklärt. Denn alles hängt vom Vertrauen der Spender ab, es sei eine „Mentalitätssache“. Denn wenn sich geförderte Projekte als untauglich herausstellen, könnten sich die Geldgeber ganz schnell von der Idee des Crowdfunding abwenden. Da sind Mikrokredite zuverlässiger. Banken lassen sich nämlich nicht so schnell begeistern und enttäuschen wie die Internetnutzer.