Frankfurt. .

E.ON-Chef Johannes Teyssen hat angesichts der Abschaltung älterer Atommeiler vor einem Zusammenbruch des deutschen Stromnetzes gewarnt. Weitreichendere Maßnahmen seien nicht zu verkraften, sagte er in einem Interview.

E.ON-Chef Johannes Teyssen schließt eine Verschärfung der Sicherheitsanforderungen für deutsche Kernkraftwerke angesichts der Atomkatastrophe in Japan nicht aus. Man werde hart daran arbeiten, das Vertrauen der Menschen in die Kernenergie neu zu gewinnen, sagte Teyssen dem Magazin „Focus“ laut Vorabbericht vom Samstag. „Dabei schließe ich mögliche höhere Sicherheitsanforderungen ausdrücklich ein.“ Bundesumweltminister Norbert Röttgen hatte sich erst am Freitag nach Angaben aus Koalitionskreisen für drastische AKW-Sicherheitsauflagen ausgesprochen, was für die Betreiber massive Kosten bedeuten könnte.

Bleibt das Stromnetz stabil?

Zugleich betonte der E.ON-Chef in einem Interview des „Spiegel“, dass es nach der beschlossenen Abschaltung der Altmeiler „schon äußerst schwer“ werde, das Stromnetz stabil zu halten. Noch weitreichendere Maßnahmen wie der teilweise geforderte komplette Ausstieg aus der Atomkraft seien „überhaupt nicht zu verkraften“.

Teyssen begründete seine drastische Warnung mit dem ungenügenden Ausbauzustand des Stromnetzes. Dieses sei auf eine solch gravierende Umverteilung der Lasten nicht ausgelegt. „Im Süden fallen durch die Stilllegung von Kraftwerken große Kapazitäten weg. Leitungen, um den im Norden produzierten Windstrom dorthin zu transportieren, fehlen“, erläuterte der Konzernchef. Das könne zu massiven Problemen bis hin zu Stromausfällen führen. Darauf habe E.ON auch das Bundeswirtschaftsministerium hingewiesen.

Auf die Frage nach einer möglichen Klage gegen das dreimonatige Atom-Moratorium der Bundesregierung sagte Teyssen, diese Frage stelle sich im Moment nicht. Zunächst müsse vor allem die sicherheitstechnische Überprüfung abgewartet werden. (Reuters/dapd)