Berlin. Blumen, Pralinen und gutes Essen mit Weinbegleitung: Für viele sieht so ein romantischer Valentinstag aus. Wenn da nicht ein Problem wäre.

Blumen, Pralinen, ein leckeres Essen, ein guter Wein: Viele Paare zelebrieren den Valentinstag. Vom Tag der Liebenden, der am 14. Februar gefeiert wird, profitieren ganze Wirtschaftszweige: Blumenläden, Süßwarenhersteller und natürlich die Gastronomie. 1,3 Milliarden Euro Umsatz erwartet der Handelsverband Deutschland rund um den Valentinstag. Kein Wunder also, dass sich seit Jahren hartnäckig das Gerücht hält, der Valentinstag sei eine Erfindung der Blumenindustrie. Historisch betrachtet hält diese These allerdings nicht stand, der Valentinstag wurde erstmalig im Jahr 469 vom damaligen Papst Gelasius in den Generalkalender aufgenommen.

Höhere Kosten: Süßwaren-Branche produziert weniger

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    Wenig romantisch dürfte es in diesem Jahr werden, wenn man am Valentinstag im Restaurant abgewiesen wird oder sehr lange auf sein Essen warten muss. Denn vor allem in der Gastronomie werden an diesem Freitag zwei ungünstige Faktoren aufeinander treffen: hohe Nachfrage bei gleichzeitig hohem Fachkräftemangel. Das geht aus einer aktuellen Analyse des am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) angegliederten Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) hervor, die dieser Redaktion exklusiv vorliegt.

    Valentinstag: In der Gastronomie herrscht Fachkräftemangel

    Der Ökonom Felix Holzbeck hat sich dabei „Valentinstag-Berufe“ angesehen und auf den aktuellen Fachkräftemangel hin untersucht. Sein Fazit: Während man sich im Blumenladen keine Sorgen machen muss, weil es dort bundesweit betrachtet derzeit keinen Fachkräftemangel geben würde, sieht es in der Gastronomie ganz anders aus. Bundesweit fehlen demnach im Schnitt rund 2.300 Köchinnen und Köche mit abgeschlossener Berufsausbildung. Außerdem würden mehr als 1.500 Servicemitarbeiter der Gastronomie fehlen. „Für einen entspannten Valentinstag in diesem und im nächsten Jahr gilt daher: Frühzeitig einen Tisch im Restaurant reservieren“, schreibt Holzbeck in seiner Analyse.

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    Bundesweit fehlen laut einer Analyse des Kompetenzzentrums Fachsicherung im Schnitt rund 2.300 Köchinnen und Köche. © iStock | BONDART

    Zwar habe der Fachkräftemangel durch die schwache Wirtschaftslage bereits abgenommen. 2022 fehlten im Jahresdurchschnitt demnach noch knapp 8.800 Köchinnen und Köche. Trotzdem sei die Situation in manchen Bundesländern schwierig. In Bayern bleiben demnach mehr als die Hälfte der offenen Koch-Stellen unbesetzt (55,7 Prozent). Bundesweit sind es dagegen nur 14,5 Prozent. „Damit Paare am Valentinstag in Zukunft nicht zu lange auf einen Tisch für einen Restaurantbesuch warten müssen, sollten Betriebe Schritte zur Fachkräftesicherung unternehmen. Dazu gehören beispielsweise die Rekrutierung internationaler Fachkräfte, die Qualifizierung An- und Ungelernter oder die Bindung älterer Beschäftigter auch über das Renteneintrittsalter hinaus“, sagte Holzbeck dieser Redaktion.

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    Im Weinbau bleiben viele Stellen unbesetzt

    Ohnehin hat Bayern laut der Analyse aktuell Schwierigkeiten mit der Fachkräftegewinnung. Selbst in der Floristik, die bundesweit kein Problem hat, Beschäftigte zu finden, konnten in Bayern im vergangenen Jahr rund ein Drittel aller offenen Stellen rechnerisch nicht besetzt werden.

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    Auch Winzer haben Probleme mit der Fachkräftegewinnung: Im Weinbau blieben im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der ausgeschrieben Stellen offen. © iStock | MEDITERRANEAN

    In der Süßwarenherstellung kann der IW-Ökonom keinen Fachkräftemangel feststellen – angesichts der zuletzt nach oben geschossenen Schokoladenpreise dürfte das für viele Verbraucher aber ein eher schwacher Trost sein. Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung gibt es laut der Analyse im Weinbau: Mehr als die Hälfte der offenen Stellen blieb im vergangenen Jahr unbesetzt.