Berlin. Verkäufe eingebrochen, Ladestrom zu teuer: ADAC-Präsident Reinicke sagt, was helfen würde und warum er gegen neue Subventionen ist.

Der Präsident des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC), Christian Reinicke, schlägt an öffentlichen Ladestationen für Elektroautos weithin sichtbare Preisinformationen so wie an Tankstellen vor. „Wir brauchen dringend eine Vergleichbarkeit von Preisen so wie wir das auch beim Tanken kennen. Es gibt es keinen erkennbaren Grund dafür, dass es so etwas nicht gibt“, sagte Reinicke dieser Redaktion.

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Konkret forderte er, dass man an der Ladesäule erkennen müsse, „wie hoch der Strompreis überhaupt ist“, erklärte er. „Dann würden E-Autofahrer auch mal spontan, wenn es gerade günstig ist, zum Laden fahren“, so Reinicke weiter.

Elektroautos: Ladepreis zu hoch, Kosten zudem nur wenig tansparent

Grundsätzlich forderte der Präsident von Europas größtem Mobilitätsclub mehr Verlässlichkeit in Bezug auf die Ladepreise an öffentlichen Ladestationen. Bislang sehe er jedoch noch große Unsicherheitsfaktoren. „Der Ladepreis für den Strom ist viel zu hoch und wird absehbar auch eher nicht sinken. Die Politik muss alles dafür tun, dass die Ladestrompreise für Verbraucher günstiger werden“, sagte Reinicke.

Christian Reinicke
Christian Reinicke ist Präsident von Europas größtem Mobilitätsclub, dem ADAC. Der Verein hat mehr als 22 Millionen Mitglieder. © Theo Klein | Theo Klein

Helfen könnten dem ADAC-Präsidenten zufolge eine sogenannte Markttransparenzstelle wie es sie auch bei Spritpreisen gibt. Angesiedelt ist sie beim Bundeskartellamt. Autofahrer können sich so zum Beispiel per App jederzeit über die Kraftstoffpreise informieren. „Das ist ein einfaches Instrument, das Verbraucherinnen und Verbraucher kennen. Und das würde automatisch zu einem Wettbewerb unter den Anbietern und auch zu günstigeren Ladepreisen führen“, erklärte Reinicke.

Einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox zufolge war das Elektroauto öffentlich aufzuladen im ersten Halbjahr 2024 bis zu 79 Prozent teurer als das Stromtanken an der heimischen Wallbox. Der durchschnittliche Haushalts-Strompreis habe bei 35,96 Cent/kWh gelegen. Bei öffentlichen Ladesäulen lag der durchschnittliche Kilowattstundenpreis bei 54,25 Cent/kWh (normale Aufladung mit Wechselstrom) beziehungsweise bei 64,44 Cent/kWh (Schnellladung mit Gleichstrom).

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Elektroautos: Zulassungszahlen waren im vergangenen Jahr deutlich eingebrochen

Mit Blick auf den Ausbau des Ladenetzes mahnte der Funktionär schnellere Fortschritte an. Man dürfe aber auch nichts Unmögliches verlangen. Gut sei der Ausbauzustand Reinicke zufolge an Autobahnen, aber zum Beispiel in Mehrfamilienhäusern habe man große Probleme. „Da höre ich zum Teil von Angeboten, wo Wohnungsbesitzer monatlich 50 bis 75 Euro an die Stadtwerke zahlen sollen – nur, um die Möglichkeit zu haben, laden zu können. Da sind die Strompreise noch nicht eingerechnet“, sagte er. Das rechne sich einfach nicht. „Nur aus Klimaschutzgründen werden sich Verbraucher kein E-Auto kaufen, zumal dann nicht, wenn sowohl der Anschaffungspreis als auch der Betrieb im Zweifel teuer ist.“

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In Deutschland waren im vergangenen Jahr Zulassungszahlen von Elektroautos massive eingebrochen. Auch, weil die Ampel-Koalition zum Jahreswechsel 2023/2024 wegen Haushaltslöchern die Förderung strich. ADAC-Präsident Reinicke kritisierte das massiv. „Verlässlichkeit und Vertrauen in politisches Handeln sind wichtig. Und dann so eine Kaufprämie mal eben übers Wochenende aufzukündigen, war ein schwerer Fehler. Das darf nicht noch einmal passieren“, sagte er. Stattdessen müsse die Politik muss dafür sorgen, dass ein klares, planbares und voraussehbares Umfeld geschaffen werde, indem Elektromobilität in den Markt kommen könne.

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Vorschläge aus Wahlprogrammen der Parteien wie eine Ladeprämie oder einen steuerlichen Vorteil beim Kauf eines Elektroautos lehnte Reinicke ab. „Wenn ich kein Geld habe, kann ich nicht auch noch Steuervergünstigungen versprechen, die ich möglicherweise nicht halten kann oder wieder abkündigen muss“, so der ADAC-Präsident. Die Politik müsse dafür sorgen, dass das das System dauerhaft funktioniere. „Das bedeutet, verlässliche Ladeinfrastruktur in der Fläche zu schaffen, aber auch Verlässlichkeit in Bezug auf die Preise“, sagte Reinicke.