Berlin. Union und FDP wollen die Bahn nach der Wahl zerschlagen. Ein Blick ins Ausland zeigt: Besser würde es nicht werden. Im Gegenteil.

Ach wenn es doch so einfach wäre. Netz und Betrieb bei der Bahn werden getrennt und alles wird besser. So etwa stellt sich die CDU die Zukunft des Schienenverkehrs vor. An der Realität geht diese Vorstellung jedoch vorbei. Mit einer Umstrukturierung wird kein Stellwerk zuverlässiger, fährt kein Zug automatisch pünktlich. Eher ist das Gegenteil der Fall, wie ein Blick ins Ausland zeigt.

Trotzdem ist die Diskussion darüber berechtigt. Denn die Deutsche Bahn hat ihre Probleme nicht von sich aus in den Griff bekommen. Genau darum muss es zunächst gehen. Ein stärkerer Einfluss des Staates auf die Infrastruktur erscheint daher naheliegend.

Deutsche Bahn: Kurzfristig sind die Pläne der Union zu einfach gestrickt

Tatsächlich hat der noch amtierende Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) zur Lösung der Probleme mehr bewegt als alle seine Vorgänger. Vor allem ist der gewaltige Finanzbedarf für die Sanierung des Netzes deutlich geworden. Die Ampel hat viele Milliarden locker gemacht, um die Generalsanierung der wichtigsten Strecken zu ermöglichen. Und auch die Erkenntnis, dass eine langfristige Finanzierungssicherheit wichtig ist, wird von vielen Fachleuten geteilt. Die Idee eines auf zehn Jahre angelegten Infrastrukturfonds kann für die notwendige Verlässlichkeit sorgen. Die jahrzehntelange Unterfinanzierung ist schließlich der Hauptgrund für den Verfall des Netzes.

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Den Niedergang zu stoppen ist die wichtigere Aufgabe als im Konzern nun neuerlich alles umzukrempeln. Eine schnelle Trennung von Netz und Betrieb würde jede Menge Kraft benötigen, Kraft, die besser für einen reibungslosen Schienenverkehr eingesetzt werden sollte. Auf lange Sicht mag auch eine Veränderung der Strukturen sinnvoll sein. Kurzfristig sind die Pläne der Union zu einfach gestrickt.