Essen. Mit Bonusprogrammen oder der Payback-Karte sammeln Händler vor allem auch Daten. Wozu Verbraucherschützerin Christine Steffen rät.
Edeka, Netto, Rewe, Penny und Galeria ändern ihre Strategie bei Bonusprogrammen. Über Vor- und Nachteile von Rabattaktionen spricht Christine Steffen, Juristin und Datenschutzexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW, im Interview.
Was halten Sie als Verbraucherschützerin von Payback und neuen Bonusangeboten wie dem von Rewe?
Christine Steffen: Diese Rabattaktionen sind nichts anderes als Kundenbindungsprogramme. Man bekommt letztlich nichts geschenkt, sondern die Unternehmen möchten die Kunden an sich binden und Umsatz machen.
Wie verdient man denn mit Rabatten Geld?
Steffen: Der Anbieter erfährt eine Menge über mich, wenn ich seine App nutze: Nicht nur anhand der Daten, die ich eingebe – wie etwa bei der Registrierung – sondern auch wann und wie ich die App nutze. Daraus lässt sich einiges herauslesen: Wann ich aufstehe, wie ich mich bewege, was ich wo kaufe. Aus all diesen Informationen können sie mir dann individuelle Angebote machen.
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Können die Anbieter von Bonusprogrammen denn die Kundendaten auch gewinnbringend an Dritte verkaufen?
Steffen: Primär möchten die Anbieter den Datenschatz selbst nutzen. Über eine Vermarktung an Dritte müssten sie informieren und die Zustimmung der Verbraucher einholen.
Können Verbraucher denn wirklich etwas sparen, wenn sie an Kundenbindungs-Programmen teilnehmen?
Steffen: Das kommt ganz darauf an. Wenn das beworbene Premiumprodukt trotz Rabatt teurer ist als die entsprechende Eigenmarke, zahlt man trotzdem drauf. In Zeiten hoher Inflation sollten Verbraucher immer die Preise vergleichen und prüfen, welches Produkt wirklich das günstigste ist. Mit Bonusprogrammen gerate ich auch schnell in einen Tunnelblick, schaue nicht nach den Preisen der Konkurrenz und verliere dann mitunter den Überblick, ob der Preis ein guter ist. Oder wenn man am Ende mehr kauft als sonst, nur um noch eine Rabattaktion „mitzunehmen“, hat man weniger Geld in der Tasche.
Worauf sollte man besonders achten?
Steffen: Wenn Verbraucher Punkte sammeln und sie irgendwann gegen Prämien eintauschen, sollte man gucken, ob das Produkt auch wirklich dem Wert der Punkte entspricht. Oft bekommt man es im Handel günstiger. Sie sollten auch unbedingt darauf achten, wann die Punkte verfallen oder welche Sonderbedingungen gelten.
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