Berlin. Die Tupperparty ist vorbei: Der insolvente Haushaltswarenhersteller zieht sich aus Deutschland zurück. Was das für die Kunden bedeutet.
Der Frischhaltedosen-Spezialist Tupperware gibt sein Geschäft in Deutschland und auch im restlichen Europa auf. Die Geschäftstätigkeit sei eingestellt worden, bis zum 29. Dezember eingegangene Bestellungen würden aber noch ausgeliefert, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Wegen der aktuellen Situation und einem hohen Auftragsvolumen könne sich die Auslieferung bestellter Produkte aber noch einige Wochen bis voraussichtlich Ende Januar hinziehen, heißt es weiter. „Danke für alles“, schließt die Mitteilung.
Laut einem Bericht der „Lebensmittelzeitung“ galt die Abwicklung von Tupperware in Deutschland seit dem 8. Januar als sicher. Wie das Medium meldet, könnte die Schließung das Aus für etwa 100.000 selbstständige Berater bedeuten. Allein in Deutschland wären etwa 12.000 Berater und 60 Beschäftigte betroffen. Der Geschäftsfokus solle künftig auf den Märkten in Nord- und Mittelamerika sowie Brasilien, China und Indien liegen, gab der US-Konzern bekannt.
Tupperware Garantie Deutschland ist verfallen
Für Kunden in Deutschland hat das gravierende Auswirkungen. Die „Tupperware Deutschland Garantie“ sei durch das Aus verfallen, schrieb die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Ob das Unternehmen diesem Versprechen weiterhin nachkomme, sei offen.
Tupperware hatte bereits im September 2024 einen Insolvenzantrag in den USA gestellt. Nach jahrelangen Problemen war der unmittelbare Auslöser ein Streit zwischen dem US-Unternehmen und großen Gläubigern. Sie verweisen auf ausgebliebene Schuldenzahlungen und erheben Anspruch auf große Teile von Tupperware. Das Management sucht Schutz davor in einem Verfahren nach Kapitel elf des US-Insolvenzrechts.
Tupperware, ein Pionier bei Plastik-Gefäßen für Lebensmittel, kämpfte bereits seit einiger Zeit mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In den vergangenen Monaten liefen Verhandlungen mit den Geldgebern, denen Tupperware mehrere hundert Millionen Dollar schuldet.
Tupperware verpasste Chancen durch den Online-Handel
Der Name Tupperware wird auch in Deutschland oft als Synonym für Frischhaltedosen gebraucht. Das 1946 gegründete Unternehmen ist mit dem Direktverkauf groß geworden: Tupperware-Partys, bei denen Verkaufsberater die Dosen und andere Küchenartikel unters Volk bringen. Die Gastgeber bekommen Rabatte, die Berater eine Provision.
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Rund 90 Prozent der Erlöse kämen aus solchem Direktmarketing, betonte Tupperware. Durch den sturen Fokus auf das langjährige Erfolgsrezept habe man aber auch lange Chancen unter anderem im Online-Handel verpasst, räumte Sanierungschef Brian J. Fox in den Insolvenzpapieren ein.
Erst 2022 fing Tupperware an, Produkte unter anderem bei Amazon online zu verkaufen, und suchte auch den Weg in Regale stationärer Händler wie Target in den USA. Anders als in den Anfangsjahren wüssten viele Verbraucher, was die Produkte von Tupperware seien - aber nicht, wo man sie kaufen könne, beklagte das Management. tok/dpa