Berlin. Tiere müssen für Winterjacken nicht gequält werden, in der Praxis ist es aber nach wie vor gängig. Es fehlen internationale Standards.
Mit Nerzmantel oder Kaninchenjäckchen lässt sich schon länger kaum jemand gerne sehen. Zu offensichtlich ist es, dass nur für diesen Zweck Tiere getötet wurden. Bei Daunen sieht es etwas anders aus. Man sieht sie weder in der Bettdecke noch im Wintermantel. Dabei sind die wärmenden Fasern auch von Tieren erzeugt worden. Allerdings müssen sie dafür nicht extra gequält werden, auch wenn diese Praxis bei manchen Zuchtbetrieben nach wie vor gängig ist.
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Doch die Lage hat sich verbessert. In der Regel dürften hierzulande Daunen und Federn eingesetzt werden, die bereits getöteten Tieren entnommen werden. Mit etwas Achtsamkeit und Nachfragen beim Händler können Verbraucher hier auf Nummer sicher gehen.
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Daunen: Ein internationaler Ordnungsrahmen würde auch die heimische Wirtschaft stärken
Diese Verbesserungen beim Tierschutz gehen einerseits auf die gestiegenen Ansprüche der Kunden zurück. Um sie zu halten, sorgen die Hersteller vieler Textilien hier für eine gut kontrollierte Lieferkette. Mit Zertifikaten belegen sie die saubere Herkunft ihrer Materialien. Gerade hochpreisige Outdoor-Marken gehen inzwischen sehr sensibel mit dem Thema Tierschutz um. Ein Imageschaden durch aufgedeckte Tierquälerei käme die Unternehmen teuer zu stehen. Es steckt also ein gewichtiges Eigeninteresse hinter dem Engagement.
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Ohne einen Ordnungsrahmen geraten die Fortschritte aber in Gefahr. Die EU hat zwar besonders qualvolle Verfahren verboten. Doch es braucht angesichts der globalen Produktions- und Lieferketten internationale Standards. Sonst steigt die Gefahr, dass Billigheimer, insbesondere aus Asien, die dort lockeren Regel ausnutzen, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Angesichts vieler Verstöße gegen europäische Regeln im Online-Handel ist die Durchsetzung hoher Standards eine Hilfe sowohl für die heimische Wirtschaft als auch für die Verbraucher.