Zürich/Graz. Nach dem Ausfall eines Triebwerks steht die Todesursache des jungen Mannes fest. Der Vorfall an Bord eines Airbus wirft zwei Fragen auf.
Auf einem Swiss-Flug von Bukarest nach Zürich steigt plötzlich Rauch in der Kabine auf, viel Rauch. Ein defektes Triebwerk zwingt die Piloten des Flugs LX1885 kurz vor Weihnachten zu einer Notlandung in Graz. Eine Woche später stirbt ein Crew-Mitglied der Schweizer Airline (23) im Krankenhaus an den Folgen des Vorfalls. Und die Ermittler stehen vor einem Rätsel.
Was führte zu dem plötzlichen technischen Ausfall an dem Airbus A220-300? War auch die Schutzausrüstung der Besatzung schadhaft? Auf diese Fragen konzentrieren sich die polizeilichen Ermittlungen um den dramatischen Vorfall an Bord und den tragischen Tod eines jungen Mannes.
Daran starb der Swiss-Flugbegleiter nach der Notlandung
Inzwischen steht die Todesursache des Flugbegleiters offenbar fest. „Die Leiche wurde am Freitag obduziert. Die vorläufige Todesursache lautet: hypoxischer Hirnschaden und Hirnödem“, wie Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, der Schweizer Boulevard-Zeitung „Blick“ sagte.
Das Gehirn des Mannes sei durch einen schweren Sauerstoffmangel „massiv geschädigt worden“. Daran sei er auf der Intensivstation eine Woche nach dem Vorfall an Bord der Lufthansa-Tochter gestorben. Bei der Obduktion sei ein „massives Hirnödem“ festgestellt worden, also eine Schwellung des Gehirns.
Welche Rolle spielte die Schutzausrüstung an Bord des Airbus?
Nun solle geprüft werden, wie es zu diesem Hirnschaden gekommen sei. Bei der Obduktion des Leichnams habe man auch ein für das junge Alter „extrem ausgeweitetes Herz“ festgestellt, wie Bacher weiter sagte. Zudem gebe es Hinweise auf eine eitrige Bronchitis. Ob diese unmittelbar mit dem Tod des 23-Jährigen in Zusammenhang steht, sei laut Bacher noch unklar.
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Der junge Mann hatte die Ausbildung zum Flugbegleiter erst im Oktober begonnen und die Übungsflüge gerade erst erfolgreich abgeschlossen. Bei dem Vorfall am 23. Dezember war er wegen der starken Rauchentwicklung offenbar noch an Bord bewusstlos geworden.
Wie das Branchenmedium „Aerotelegraph“ berichtete, hatte der gestorbene Mitarbeiter eine Schutzhaube mit Sauerstoffversorgung getragen. „Wir gehen auch der Frage nach, welche Rolle die Atemschutzmaske gespielt hat, die der Flugbegleiter getragen hat“, sagte Bacher weiter. Auch Swiss teilte mit, dass die Untersuchung der eingesetzten Schutzausrüstung „zur Ursachenanalyse“ gehöre.
„Unbekanntes Fehlerbild“ nach tödlichem Vorfall in Swiss-Airbus
Derweil wurde das defekte Triebwerk der Maschine in die USA geschickt und dort vom Hersteller Pratt & Whitney sowie von Behörden untersucht, wie eine Swiss-Sprecherin sagte. Es habe während des Flugs „plötzlich und unerwartet“ versagt und die starke Rauchentwicklung verursacht. Laut einer internen Mitteilung der Schweizer Fluglinie deuten erste Analysen auf ein „bisher unbekanntes Fehlerbild“ an dem Motor hin.
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Schon in der Vergangenheit hatte es Triebwerksprobleme bei Maschinen des Typs Airbus A220 gegeben. Im Jahr 2019 ließ Swiss diese Flugzeuge vorübergehend am Boden, um die Pratt-&-Whitney-Antriebe zu prüfen. Diesmal bleiben die Jets dagegen im Dienst, wie eine Swiss-Sprecherin mitteilte. „Unsere bisherigen Analysen zeigen derzeit keine Hinweise, die die Sicherheit des Flugzeugtyps infrage stellen“, schrieb sie.
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Der Airbus war am 23. Dezember wegen Rauchs in Kabine und Cockpit notfallmäßig im österreichischen Graz gelandet. Flugpassagiere und Crew mussten laut Flughafen nach der problemlosen Landung auf der Piste die Maschine über Notfallrutschen verlassen. Der Flughafen Graz war mehrere Stunden gesperrt.
Nach dem Vorfall hatten sich vier Crew-Mitglieder und zwölf Passagiere in ärztliche Behandlung begeben. Fast alle konnten die Klinik inzwischen wieder verlassen. Ein junger Flugbegleiter wurde jedoch in lebensbedrohlichem Zustand mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Am Montag starb er.
Swiss: „Wir sind alle zutiefst schockiert“
„Wir sind alle zutiefst schockiert über den Tod unseres geschätzten Kollegen“, hatte Swiss-Chef Jens Fehlinger mitgeteilt. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen des jungen Mannes, deren Schmerz unermesslich sein muss.“
Nach Angaben der Airline sind die Untersuchungen zum Grund der Rauchentwicklung aufwendig. Die Fluggesellschaft habe noch nicht Zugriff auf alle Daten und technischen Informationen, da die Behörden in Österreich mit der primären Untersuchung betraut seien.
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