Essen. Stromkunden in NRW könnten ganz einfach mehrere Hunderte Euro sparen, zeigt eine Studie. In einer Stadt ist das Sparpotenzial besonders hoch.
Viele Verbraucher in NRW geben für ihren Strom deutlich mehr Geld aus, als notwendig wäre. Knapp 47 Prozent der Haushalte sind in der Grundversorgung – und fast immer ist diese deutlich teuer als Stromtarife anderer Anbieter. Dabei könnten sowohl Singles als auch vierköpfige Familien mehrere Hundert Euro im Jahr sparen, zeigen Preisvergleiche. In einer Stadt im Ruhrgebiet ist das Sparpotenzial besonders hoch.
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Strom: Grundversorgung ist meist am teuersten
Wie viel Singlehaushalte und Familien in NRW sparen können, zeigt eine Untersuchung von YouGov im Auftrag des Dienstleisters „Wechselpilot“. Das Vergleichs- und Wechselportal hat basierend auf den Umfrageergebnissen ausgerechnet, wie viel Verbraucher mit einem Wechsel zum Preissieger oder dem eigens empfohlenen Anbieter sparen können. 2050 Menschen wurden dafür deutschlandweit befragt, 432 davon leben in NRW. Die Daten liegen dieser Redaktion vor.
Bei der Empfehlung handelt es sich um den Tarif mit der besten Bewertung und einer Preisgarantie bei günstigem Preis. Der Preissieger ist für die jeweilige Stadt der günstigste Tarif. Ist der Preissieger nicht auch die Empfehlung, kann das daran liegen, dass der Anbieter in den vergangenen drei Monaten etwas schlechter in der Bewertung abgeschnitten hat, so Wechselpilot.
Die Auswertung zeigt: Je nach Stadt können Singles bis zu 360 Euro im Jahr sparen, Familien sogar bis zu 811 Euro. Am höchsten ist das Einsparpotenzial demnach in Gelsenkirchen. Bei Grundversorger ELE kostet die Kilowattstunde (kWh) fast 44 Cent. Das heißt, ein Singlehaushalt zahlt bei einem Verbrauch von 1500 kWh im Jahr knapp 782 Euro. Mit der Empfehlung von Wechselpilot – Rabot Energy – könnte ein Verbraucher fast 200 Euro, mit einem Wechsel zum Preissieger New Energie sogar 360 Euro sparen.
Preissieger in beinahe jeder Stadt identisch
Für Familien in Gelsenkirchen liegt das Sparpotenzial sogar noch höher: zwischen 700 und 811 Euro. Wechselpilot empfiehlt dafür die Hamburger Energiewerke. Die Empfehlung gilt auch für Familien aus anderen NRW-Städten – lediglich für Oberhausen rät das Portal zu einem Wechsel zu Stromanbieter Eon. Preissieger ist meist New Energie – außer für Singles in Essen. Sie sparen am meisten mit Lidl Strom.
Das geringste Sparpotenzial gibt es für Singles in Duisburg. Für die Grundversorgung der Stadtwerke zahlt eine Person pro kWh knapp 43 Cent, im Jahr sind das etwa 711 Euro. Mit Rabot Energy können 56 Euro, mit einem Wechsel zu New Energie immerhin 203 Euro gespart werden. Den Ökostrom-Anbieter Rabot Energy empfiehlt Wechselpilot für alle Singlehaushalte aus Mülheim, Oberhausen, Duisburg und Gelsenkirchen. In Bochum, Düsseldorf und Essen soll sich hingegen eher ein Wechsel zu den Flensburger Stadtwerken anbieten.
Stromtarif: Wieso bleiben so viele in der Grundversorgung?
Wenngleich beinahe die Hälfte der Haushalte in NRW in der teuren Grundversorgung ist, ist das im deutschlandweiten Vergleich noch relativ wenig. In NRW ist die Anzahl der Stromkunden in der Grundversorgung die zweitniedrigste. Am höchsten ist der Anteil in Berlin (66 Prozent) und Hamburg (knapp 64 Prozent). Woran aber liegt es, dass so viele Menschen in der Grundversorgung bleiben?
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Das erklärt Maximilian Both, CEO und Co-Founder von Wechselpilot: „Dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin in teuren Grundversorgungstarifen bleiben, ist erstaunlich – wundert uns jedoch nicht. Denn oft bleiben Haushalte in diesen Verträgen, weil es bequem ist oder sie es nicht besser wissen.“
Das untermauern die Umfragewerte der Studie: Knapp 40 Prozent der Kunden in NRW, vor allem Menschen zwischen 18 und 34 Jahren, sind zufrieden mit ihrem Tarif beim Grundversorger. Mit steigendem Alter scheinen Menschen hingegen eher zu anderen Anbietern zu wechseln. Dazu kommt noch: Elf Prozent der Stromkunden in NRW wissen nicht einmal, wer ihr Stromanbieter ist.
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Jährlicher Wechsel für dauerhafte Ersparnis
Wer dauerhaft sparen will, hat es mit einem einmaligen Anbieterwechsel aber nicht hinter sich. Jedes Jahr sollten Verbraucher sich einmal die Zeit nehmen und Stromtarife vergleichen, so Wechselpilot. Denn: Da nur recht wenige Kunden ihren Anbieter wechseln, müssen diese mit besonders attraktiven Tarifen werben – die sie sich nach einem Jahr schon nicht mehr leisten können. Die Folge: Für Verbraucher wird es im zweiten Jahr schon teurer.