Washington. Der US-Superstar unterstützt im Wahlkampf Kamala Harris – und das wohl auch, weil ihr eine Bemerkung von Trumps Vize in schlechter Erinnerung blieb.
Wer über 280 Millionen allertreueste Anhänger in sozialen Medien hinter sich weiß und binnen Stunden für eine zentrale politische Aussage zum amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf fast sechs Millionen Mal Zustimmung („Likes“) erhält, der kann am 5. November indirekt das Zünglein an der Waage sein, wenn die Wahlzettel für Kamala Harris und Donald Trump ausgezählt werden.
Das war am Mittwochmorgen der Tenor etlicher US-Analysten nach dem Paukenschlag, den Pop-Superstar Taylor Swift wenige Minuten nach Ausklang der TV-Debatte der Präsidentschaftskandidaten in Philadelphia/Pennsylvania setzte.
Die im gleichen Bundesstaat geborene Ausnahme-Sängerin meldete sich wirkungsvoll auf Instagram zu Wort und versicherte der Demokratin ihrer Unterstützung. „Ich wähle Kamala Harris, weil sie für die Rechte und Anliegen kämpft, die meiner Meinung nach einen Kämpfer brauchen, der sie vertritt. Ich halte sie für eine besonnene, begabte Führungspersönlichkeit und glaube, dass wir in diesem Land viel mehr erreichen können, wenn wir von Ruhe und nicht von Chaos geleitet werden.“
„Kinderlose Katzenfrau“ – Swift greift Vance-Provokation auf
Neben Harris erwähnte die Künstlerin, die sich bereits 2020 für den amtierenden Präsidenten Joe Biden und gegen Trump ausgesprochen hatte, ausdrücklich den demokratischen Vizepräsidentenkandidaten Tim Walz. Der Gouverneur des Bundesstaates Minnesota setze sich schon lange für die Belange der LGBTQ-Gemeinde und das „Recht einer Frau über ihren eigenen Körper“ ein. Sprich: für das Recht auf Abtreibung.
Swift (34) unterschrieb ihren Beitrag mit „Taylor Swift, kinderlose Katzenfrau“. Was als Anspielung auf eine verächtliche Äußerung von Trumps Vizepräsidentenkandidaten J.D. Vance über Demokratinnen zu verstehen ist. Dazu arrangierte sie ein Foto von sich in schwarzem Pullover mit einer Katze im Arm.
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Gut möglich, dass Trump seine Entscheidung den Bestseller-Autoren zu seinem Vize zu machen, noch schwer bereuen wird. Swift rief ihre Fans zwar nicht direkt auf, ihr bei der Wahlentscheidung zu folgen. Für den erwartet knappen Ausgang der US-Wahl im November könnte ihr „endorsement” gleichwohl wichtige Stimmen zu den Demokraten lotsen.
Taylor Swift hat eine riesige Reichweite – und auch viele konservative Fans
Über 50 Prozent der Erwachsenen in den USA sind nach eigenem Bekunden Swift-Fans, darunter sind, ob in den Metropolen oder auf dem platten Land, viele jüngere Frauen, die das Multi-Talent vergöttern. Als Taylor Swift vor vorherigen Kongress-Wahlen kandidatenunabhängig dazu animierte, das demokratische Grundrecht zu nutzen, trugen sich Zehntausende als Erstwähler/-innen in die Wahlregister ein. Der MSNBC-Fernseh-Moderator Lawrence O’Donnell bezeichnete Swifts Einlassung pro Harris als „die wichtigste prominente Unterstützung, die ich je gesehen habe”.
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Wissend darum, dass es in ihrer Fan-Gemeinde auch viele Konservative gibt, erläuterte Swift, dass eine jüngst geschehene Manipulation mittels Künstlicher Intelligenz ein wichtiger Faktor für ihre Entscheidung gewesen sei. Mitte August hatte Trump auf seinem Portal „Truth Social” Fake-Bilder gepostet, die Swift als Trump-Fan auswiesen. Eine Fälschung, die jetzt wie ein Bumerang an ihn zurückkommt. „Ich muss hinsichtlich meiner aktuellen Pläne für diese Wahl als Wählerin sehr transparent sein”, schrieb Swift.
Sie betonte, dass ihre Wahl-Empfehlung für Harris das Resultat einer intensiven „Recherche” gewesen sei. Ihren Anhängern riet sie am Ende zur Nutzung einer von Trump regelmäßig als betrugsanfällig verunglimpften Methode: der vorzeitigen Briefwahl. In Pennsylvania, wo wahrscheinlich die Würfel über Sieg und Niederlage im November fallen, beginnt das „mail-in-voting” bereits nächste Woche.