Essen. Läden der Modekette Esprit verschwinden bis Ende des Jahres aus den Innenstädten. Schuhe der Marke soll es weiter bei Deichmann geben.

Bis Ende des Jahres sollen alle Filialen der Ratinger Modekette Esprit in Deutschland schließen und die 1300 Beschäftigten an über 50 Standorten ihre Arbeitsplätze verlieren. Nur die Marke soll überleben. Interesse daran hat jetzt das Essener Familienunternehmen Deichmann angemeldet, das auch weiter Schuhe mit dem Aufdruck Esprit verkaufen will.

„Gerne bestätigen wir, dass die Deichmann SE Interesse an den Schuhmarkenrechten von Esprit hat. Das Angebot bezieht sich ausschließlich auf Markenrechte und nicht auf operative Firmenanteile des Unternehmens“, erklärte Europas größter Schuhhändler am Montag. „Wir glauben an die vielseitige Marke“, sagte ein Deichmann-Sprecher.

Esprit und Deichmann entwickeln gemeinsam Schuhe

Die Essener arbeiten nach eigenen Angaben bereits seit fünf Jahren mit Esprit zusammen. Die Marke erfreue sich bei den Kundinnen und Kunden „anhaltend großer Beliebtheit“ und befinde sich in den Deichmann-Filialen auf einem Wachstumskurs. „Daher möchten wir uns die Esprit-Schuhkollektionen durch den Erwerb der Markenrechte auch langfristig für unsere Kundinnen und Kunden sichern“, so der Sprecher. Deichmann habe bislang gemeinsam mit Esprit Schuhmodelle entwickelt, aber auch eigene Kollektionen entworfen, die unter dem Label Esprit verkauft werden.

Nach der Insolvenz von Esprit in Europa hat sich allein für die Markenrechte ein Käufer gefunden. Der Finanzinvestor Alteri und dessen Modeunternehmen CBR Fashion, dem auch die Ketten Street One und Cecil gehören, hatte vor einigen Wochen angekündigt, das Filialgeschäft und die Zentrale in Ratingen aufzugeben. Daran sollen auch die Verhandlungen mit Deichmann nichts ändern. Esprit soll allein als Marke weitergeführt werden. Produkte könnten in Deutschland zu einem späteren Zeitpunkt wieder gekauft werden, teilte Alteri mit.

Auch Scotch & Soda verschwindet vom Markt

Wie andere Einzelhandelsunternehmen litt auch Esprit unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und war in die roten Zahlen gerutscht. Der Konzern hatte bereits im Frühjahr 2020 ein Schutzschirmverfahren für mehrere deutsche Gesellschaften beantragt. Nun steht das endgültige Aus bevor. Die Umsätze des Einzelhandels mit Textilien, Bekleidung und Schuhen lag zuletzt zwar wieder geringfügig über denen von 2019. Viele Händler verdienen jedoch deutlich weniger, wegen der deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Personal und Mieten. Zuletzt hatte die insolvente Modemarke Scotch & Soda den Geschäftsbetrieb in ihren knapp 40 Filialen in Deutschland eingestellt. Rund 290 Menschen verlieren ihre Stellen.

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