Düsseldorf. .

Nordrhein-Westfalen will verstärkt gegen Lebensmittelverschwendung und Warenvernichtung vorgehen. Jährlich würden „viele Tonnen Lebensmittel“ vernichtet, sagte Verbraucherschutzminister Johannes Remmel.

NRW-Landesregierung und Verbraucherschützer sagen der Lebensmittelverschwendung den Kampf an. Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) traf sich am Freitag in Düsseldorf erstmals mit Vertretern der Landwirtschaft, des Handels, Wohlfahrtsverbänden und der Verbraucherzentrale NRW. Auf einer anschließenden Pressekonferenz plädierten Remmel und der Vorstandschef der Verbraucherzentrale, Klaus Müller, für eine „neue Wertschätzung für Lebensmittel“.

“Wir gehen davon aus, dass jährlich viele Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden, weil sie nicht den Vorstellungen entsprechen“, sagte der Verbraucherschutz-Minister. Notwendig sei, Produzenten, Handel und Verbraucher für einen nachhaltigeren Konsum zu sensibilisieren und die Nachfrage nach „guten, gesunden und ehrlichen Lebensmitteln“ zu stärken. Mitverantwortlich für die große Menge an vernichteten Waren ist nach Ansicht des Ministers möglicherweise auch der im Vergleich zu anderen EU-Staaten deutlich geringere Preis für Lebensmittel in Deutschland.

Positive Beispiele aus Österreich

Genaue Daten über die Menge an weggeworfenen oder vernichteten Lebensmitteln in der Bundesrepublik gibt es bislang laut Remmel nicht. Um hier Informationen zu bekommen, wird die Fachhochschule Münster im kommenden Jahr Daten über vernichtete Waren erheben und auswerten. Petra Teitscheid von der Hochschule kündigte an, auf Basis dieser Erhebungen dann auch Gewohnheiten, Lebensstile und Ansprüche der Verbraucher an Lebensmittel zu untersuchen.

Nach den Worten von Remmel gibt es „ökonomische, ökologische und ethische Gründe für eine Verringerung der Lebensmittel-Verschwendung.Untersuchungen im Nachbarland Österreich ergaben laut Müller, dass jeder Verbraucher dort pro Jahr alleine original verpackte Lebensmittel im Gesamtwert von rund 400 Euro wegwirft. In Großbritannien konnte die Menge der weggeworfenen Lebensmittel innerhalb eines auf fünf Jahre angelegten Projekt-Versuchs um 670 000 Tonnen reduziert werden. Müller und Remmel sprachen sich dafür aus, besonders positive Beispiele der Vermeidung von Lebensmittel-Vernichtung auszuzeichnen. Sie lobten etwa das Verhalten verschiedener Bäckereien, den Preis für Brote etwa eine Stunde vor Ladenschluss zu senken.

Nicht zuletzt aus sozialer Sicht sei es unverantwortlich, Lebensmittel zu vernichten, „weil auch in Deutschland viel zu viele Menschen nicht genug zu essen haben und immer mehr Kinder und alte Menschen auf Hilfe angewiesen“ seien, hieß es bei dem Treffen in Düsseldorf weiter. Die Beteiligten kündigten an, sie wollten bis zu zwei Mal im Jahr zusammentreffen, um weitere gemeinsame Schritte zu planen und Erfahrungen auszutauschen. (dapd)