Stuttgart. Springt Daimler dem angeschlagenen Autobauer Porsche zur Seite? Angeblich gibt es bereits Gespräche zwischen den beiden. Aber auch das Emirat Katar ist an einem Einstieg bei Porsche interessiert, und zwar deutlich mehr, als bislang bekannt.
Der Autobauer Daimler soll nach einem Bericht des «Manager-Magazins» mit Porsche über einen Einstieg bei dem Sportwagenhersteller verhandeln. Die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium. Daimler-Chef Dieter Zetsche und der Vorstandsvorsitzende von Porsche, Wendelin Wiedeking, hätten die möglichen Optionen eines Einstiegs bereits Ende Mai besprochen, heißt es unter Berufung auf Finanzkreise in dem Bericht. Diskutiert werde, dass Daimler über eine Kapitalerhöhung Aktien der Porsche SE übernimmt.
Beide Unternehmen wiesen den Bericht auf AP-Anfrage zurück. «Wir wissen davon nichts», sagte Porsche-Sprecher Albrecht Bamler. Daimler-Sprecher Jörg Howe sprach von «Spekulationen, weiter nichts».
Scheichs wollen 29,9 Prozent
Neben Daimler ist auch der Staatsfonds des Emirates Katar an einem Einstieg interessiert. Er soll sogar deutlich mehr Anteile an der Porsche Holding SE kaufen als bekannt. Bei einem Treffen der Familien Porsche und Piech präsentierte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking den Anwesenden nach Informationen des Nachrichtenmagazins «Focus» ein Papier über die zukünftige Beteiligungsstruktur des Sportwagenherstellers: Dort heißt es, dass ein «externer Investor» insgesamt 29,9 Prozent der Porsche-Anteile übernehmen solle - bisher war nur eine mögliche 25-prozentige Beteiligung an der Holding bekannt.
Irritiert reagierte die Runde dem Bericht zufolge auf den Wortlaut des Wiedeking-Papiers. Der Name des Emirs von Katar tauche in dem Schreiben nicht auf, obwohl die Verhandlungen mit Vertretern des Scheichs Hamad bin Khalifa al-Thani bereits weit fortgeschritten seien. Die Familien könnten sich nicht zu einer schnellen Zusage des Deals durchringen.
Eine Delegation des Emirates Katar wird «Focus» zufolge an diesem Samstag in Deutschland erwartet, um sich erstmals mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) über die geplante Beteiligung an der Porsche-Holding und das Interesse des Emirates an der VW AG auszutauschen. An einem geheim gehaltenen Ort sollten sich die hochrangigen Vertreter Katars mit Landespolitikern treffen. (ap/ddp)