Essen. Die meisten Blumen- oder Pflanzerden enthalten Torf. Für Umwelt und Klima ist das ein Problem. Was Hobbygärtner über Alternativen wissen sollten.
Vom knackig kalten Winter mitten in den Frühling: In den kommenden Tagen sollen die Temperaturen sprunghaft ansteigen, in Spitzen bis auf 17 Grad. Das wäre ein Temperaturanstieg um mehr als 20 Grad innerhalb weniger Tage. Die Pflanzsaison zwar geht im Allgemeinen erst dann los, wenn der Boden nicht mehr durchfriert. Doch wer nun in die Gartencenter schaut, stellt fest: Die Säcke mit Blumenerden stapeln sich schon.
Doch noch immer enthalten viele Blumenerden, die in Baumärkten oder Gartencentern verkauft werden, Torf aus Hochmooren. Weil er das Wasser besonders gut bindet und auch wieder abgibt und wegen seines niedrigen PH-Werts wird Torf als Blumenerde geschätzt. Torf aber hat einen hohen Preis für Umwelt und Klima. Wie können Hobbygärtner die passende Erde finden?
Abbau von Torf zerstört Moore, die wichtige CO2-Speicher sind
Der Abbau von Torf zerstört die jahrhundert- bis jahrtausendalten Moore und mit ihm den Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere, mahnt das Umweltbundesamt. Torfschichten wachsen nur einen Millimeter pro Jahr, mit einem Schlag wird zudem ein wertvoller Speicher für Treibhausgase vernichtet. Der Torfabbau setzt zudem das gespeicherte CO2 frei und trägt so dazu bei, dass das Klima weiter angeheizt wird.
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Dabei gibt es im Handel Alternativen. Angeboten werden Blumenerden, die zum Beispiel auf Kompost, Rindenhumus, Holz- oder Kokosfasern basieren. Zu erkennen sind sie an Hinweisen wie „torffrei“ oder „ohne Torf“. Verbraucher müssen jedoch beim Kauf genau hinschauen und sich das Kleingedruckte durchlesen, warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Oft stehe nur auf der Verpackungsrückseite, wie hoch der Torfgehalt ist.
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Auch „torfarme“ Erden oder „Bio-Erde“ können viel Torf enthalten
Selbst wenn Blumenerden als „torfreduziert“ oder „torfarm“ gekennzeichnet seien, könnten sie immer noch noch bis zu 80 Prozent aus Torf bestehen, so der BUND. Das gelte auch für„Bio-Erde“. In vielen Fällen handele es sich dabei um nicht geprüfte Siegel, die Verbraucher zum Kauf verleiteten.
Hintergrund: Wald und Moore: Die unterschätzten Klimaretter – was Forscher fordern
Um torffreie Erde zu finden, hilft ein Blick auf die Inhaltsstoffe hilft: Blumenerde ohne Torf besteht zu einem großen Teil aus Torfalternativen wie Holzfasern, Grüngutkompost, Rindenhumus oder Kokosprodukten. Um torffreie Produkte im Handel zu finden, können Verbraucher auf Online-Einkaufsführer zurückgreifen. Das Portal torffrei.info der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe und des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft listet torffreie Produkte online auf. Eine Alternative ist der gerade aktualisierte Einkaufsführer des BUND.
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Tipps zum Gärtnern mit torffreier Erde
Erde, die frei von Torf ist, hat aber auch ihre Nachteile: Wasser und Nährstoffe speichert sie nicht so gut wie torfhaltige Erde. Zudem trocknet sie schneller aus. Daher empfiehlt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, der Erde Tongranulat beizumischen. Das verbessert die Speicherfähigkeit. Die Pflanzen sollten zudem nicht nur beim Ein- oder Umpflanzen kräftig gegossen werden. Auch danach sollte man häufiger kontrollieren, ob die Erde noch feucht genug ist – dazu den Finger ungefähr zwei Zentimeter tief in die Erde stecken. Auch ein Wasserstandsanzeiger kann helfen.
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Wichtig ist außerdem, die Pflanzen regelmäßig mit Nährstoffen zu versorgen – mit Hilfe von Dünger, der auf das jeweilige Substrat abgestimmt ist. Beim Einpflanzen ist es sinnvoll, einen Langzeitdünger mit in die Erde zu geben, so wird auch die Wurzelbildung unterstützt. Gelagert werden sollte die torffreie Erde gut verschlossen und an einem kühlen und trockenen Ort, so die Fachagentur. Besser ist es aber, wenn man sie möglichst schnell aufbraucht. (mit dpa)