Bochum. Im Ruhrgebiet liefert auch Rewe ab sofort den Wocheneinkauf bis vor die Haustür. Was Kundinnen und Kunden zum Online-Einkauf wissen müssen.

Nach einem langen Arbeitstag kann der Gang zum Supermarkt lästig sein. Lebensmittel-Lieferdienste wie Picnic, Flaschenpost, Knuspr oder andere bieten dafür eine Alternative: Bequem online bestellt, wird der Einkauf innerhalb kurzer Zeit direkt an die Wohnungstür geliefert. Das Angebot im Ruhrgebiet will nun auch der Kölner Handelskonzern Rewe ausweiten. Nach eigenen Angaben will er mit dem neu eröffneten Lieferservice-Lager in Bochum 1,6 Millionen Haushalte in rund 15 Städten des Ruhrgebiets erreichen.

Auf rund 10.000 Quadratmetern Fläche hält das sogenannte Food Fulfillment Center in einem Gewerbegebiet an der Hansastraße in Bochum nahe der Autobahn A 40 unter anderem Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Molkereiprodukte, Tiefkühlprodukte aber auch Getränke, Waschmittel und Kosmetik bereit. Lebensmittel von der Frischetheke wie Frischfleisch und Käse sind über den Lieferdienst nicht erhältlich. Dennoch umfasst das Bochumer Lager ein Sortiment von rund 11.000 Artikeln. „Das ist etwa dieselbe Produktpalette, die es auch in einem Supermarkt gibt“, sagt Lagerleiter Thomas Wieland. Mithilfe von Isolierboxen und Trockeneis will Rewe während der gesamten Bearbeitungszeit eine durchgehende Kühlung von Lebensmitteln sicherstellen.

Bochum: Rewe eröffnet 10.000 Quadratmeter großes Lieferservice-Lager

Im Lager werden die Online-Bestellungen der Kundinnen und Kunden kommissioniert und für die Auslieferung vorbereitet. Das funktioniert zum Teil automatisiert mithilfe des Systems „Pick by Light“. Nach Angaben von Rewe sind einige Regale des Lagerhauses mit LED-Schienen ausgestattet. Während die Online-Bestellungen zusammengestellt werden, kommunizieren diese Schienen mit den Mitarbeitenden. Das System ermittelt anhand des zuletzt erfassten Artikels das folgende Produkt und zeigt über Leuchtsignale den Stellplatz im Regal an.

Beschäftigt sind zum Start des Rewe Lieferservices im Ruhrgebiet nach Unternehmensangaben 180 Mitarbeitende für die Bereiche Logistik und Zustellung. Deutschlandweit sind über 3000 Menschen an den insgesamt 14 Standorten der Rewe Lieferservices fest angestellt. „Die ersten Versuche, die wir hier gemacht haben, sprechen dafür, dass wir diesen Standort langfristig ausbauen können. Damit wollen wir auch den Mitarbeitenden langfristig einen sicheren Arbeitsplatz garantieren können“, sagt Wieland.

Ein Lieferfahrzeug der Rewe-Flotte hat ein Volumen von bis zu 650 Kilogramm für Online-Einkäufe.
Ein Lieferfahrzeug der Rewe-Flotte hat ein Volumen von bis zu 650 Kilogramm für Online-Einkäufe. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Rewe-Lieferservice: So funktioniert der Online-Einkauf

Mit einem Volumen von bis zu 650 Kilogramm pro Lieferfahrzeug, bringt die Rewe-Flotte Einkäufe ab sofort nach Essen, Oberhausen, Bottrop, Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Dortmund, Witten, Herne, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Hattingen und Herdecke sowie ins Umland. Kundinnen und Kunden aus der Region können montags bis samstags in der Zeit von 7 bis 17 Uhr per App oder über die Internetseite www.rewe.de ihren Einkauf bestellen. Innerhalb eines selbst gewählten Zeitfensters von zwei Stunden wird die Bestellung bis vor die Haustür geliefert. Wer seine Einkaufsliste bis 13 Uhr abgibt, bekommt den Einkauf noch am selben Tag nach Hause geliefert. Per SMS gibt es Informationen zum aktuellen Lieferstatus.

Bezahlt wird nachdem die Lieferung angekommen ist über Paypal, Lastschrift oder Kreditkarte. Denn Rewe bietet Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, Pfand abzugeben oder Produkte zurückzuschicken. Der Mindestbestellwert für den Einkauf liegt bei 35 Euro. Liefergebühren soll es im Ruhrgebiet nach Angaben eines Sprechers voraussichtlich bis zum Sommer 2023 nicht geben. Bundesweit liegt der Rahmen aktuell bei bis zu 5,90 Euro pro Einkauf.

Rewe fordert Picnic, Gorillas, Knuspr und andere heraus

Pionier unter den Lebensmittel-Lieferdiensten im Ruhrgebiet war das Start-up Picnic. 2018 in Neuss gestartet, sind inzwischen mehr als drei Millionen Haushalte an Rhein und Ruhr Kunden des Online-Supermarkts. In Oberhausen baut das Unternehmen mit niederländischen Wurzeln gerade für 150 Millionen Euro ein Zentrallager. Die direkte Nachbarschaft zum nagelneuen Logistikzentrum von Edeka Rhein-Ruhr kommt nicht von ungefähr. Edeka ist großer Gesellschafter von Picnic und nutzt die markanten bunten Elektrofahrzeuge zunehmend als eigene Plattform für das Liefergeschäft.

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Der Wettbewerb auf dem Onlinemarkt für Lebensmittel im Ruhrgebiet wächst: Seit einiger Zeit ist auch Flaschenpost in das Geschäft eingestiegen. In Essen hat die tschechische Kette Knspr ihr Lager aufgeschlagen, um von dort aus umliegende Städte zu beliefern. Auch das Berliner Start-up Gorillas, Flink und food.de sind im Ruhrgebiet unterwegs. Der norwegische Anbieter Oda hat indes seine Pläne verschoben, ein Logistikzentrum in Wattenscheid zu bauen, um von dort aus die Metropole Ruhr mit ihren mehr als fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zu beliefern. Rewe bietet seit 2011 Lieferservices für Lebensmittel an. Seitdem habe die zweitgrößte Supermarkt-Kette Deutschlands ihr Angebot in diesem Bereich sukzessive ausgebaut.