Berlin. Sie wurden wegen Fehlentscheidungen und Missmanagement rausgeworfen und gehen nun gegen ihre Entlassung vor: Mehrere Vorstände von IKB und KfW klagen auf Weiterzahlung ihrer Millionenbezüge. Derweil bestätigt sich, dass die Kfw 2008 Milliardenverluste eingefahren hat

Die staatseigene Bankengruppe KfW hat im vergangenen Jahr infolge der Finanzmarktkrise einen Milliardenverlust erlitten. Insgesamt belaufe sich der Fehlbetrag auf 2,7 Milliarden Euro, teilte die Bank am Freitag in Frankfurt am Main mit. Der Jahresabschluss müsse unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als «ungenügend» bewertet werden, sagte Vorstandschef Ulrich Schröder. Für 2009 rechne er jedoch wieder mit «deutlich schwarzen Zahlen». 2007 hatte die KfW einen Verlust von mehr als sechs Milliarden Euro eingefahren.

Insgesamt mussten wegen Bewertungsverlusten rund zwei Milliarden Euro auf Wertpapiere und Derivate abgeschrieben werden. Die Überweiseung an die zu diesem Zeitpunbkt bereits insolvente US-Investmentbank Lehman Brothers sowie das Engagement in Island trugen mit 700 Millionen Euro zu dem Verlust bei. Die Hilfen für die inzwischen verkaufte IKB summierten sich auf 1,2 Milliarden Euro.

2007 hatte die Staatsbank sogar einen Verlust von 6,2 Milliarden eingefahren. Damals wurde sie vor allem durch die Rettungsmaßnahmen zugunsten ihrer inzwischen verkauften Tochter IKB belastet.

Klage auf Weiterzahlung der Chefgehälter

Laut einem Bericht der «Bild"-Zeitung klagen mehrere wegen schwerer Fehler und Missmanagements entlassene Vorstände von KfW und IKB auf Weiterzahlung ihrer Chefgehälter und Pensionen in Millionenhöhe. Die beiden Ex-KfW-Vorstände Detlef Leinberger und Peter Fleischer, die wegen einer Überweisungspanne bei der KfW fristlos entlassen worden waren, hätten beim Landgericht Frankfurt/Main Feststellungsklagen erhoben, berichtete das Blatt. Sie wollten damit juristisch feststellen lassen, dass ihre fristlosen Kündigungen unwirksam waren und ihre Vorstandsverträge mit je 466.000 Euro Gehalt weiter gelten.

Leinberger und Fleischer waren Ende September 2008 wegen der fehlerhaften Überweisung von 320 Millionen Euro an die schon insolvente US-Bank Lehman Brothers fristlos entlassen worden.

Auch der frühere Vorstandsvorsitzende der finanziell angeschlagenen IKB, Stefan Ortseifen, geht dem Bericht zufolge mit einer Feststellungsklage gegen seine Kündigung vor. Ortseifen soll für die Fast-Pleite der Düsseldorfer Bank verantwortlich sein, die nur mit zehn Milliarden Euro Staats- und Bankengarantien gerettet werden konnte. Er verdiente zuletzt 1,6 Millionen Euro im Jahr und hatte einen Pensionsanspruch von 378 000 Euro pro Jahr. Laut Vorstandsvertrag stehen ihm bei einer Kündigung bis zu 3 Millionen Euro Abfindung, danach die Pension bis zum Lebensende zu. (ddp/afp)

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