Essen. Der Essener Chemiekonzern Evonik will in einem Projekt mit der Stanford University die nächste Generation der mRNA-basierten Medizin entwickeln.
Der Essener Chemiekonzern Evonik startet eine Forschungskooperation mit Wissenschaftlern der renommierten Stanford University in Kalifornien. Die Zusammenarbeit, die in diesem Monat beginne, sei auf drei Jahre angelegt, teilte Evonik mit. Das Ziel sei, die Anwendungsmöglichkeiten von mRNA-Therapeutika zu erweitern, um künftig Krankheiten wie Krebs und Aids besser bekämpfen zu können. „Mit diesem Projekt entwickeln wir die nächste Generation der mRNA-basierten Medizin“, sagte Thomas Riermeier, Leiter des Evonik-Geschäftsbereichs Health Care.
Evonik stellt sogenannte Lipide her, die bereits ein Bestandteil für mRNA-basierte Impfstoffe sind, wie sie beispielsweise Pfizer-Biontech entwickelt. Mit der mRNA-Technologie habe Deutschland die Chance „ein stückweit wieder Apotheke der Welt“ zu werden, sagte Evonik-Chef Christian Kullmann im Podcast „Die Wirtschaftsreporter“. Er rechne mit einer „Revolution in der Medizin“.
Evonik will Geschäft mit Pharma- und Biotechbranche ausbauen
Mit der Stanford University arbeite Evonik an der Entwicklung einer Technologie zur Bereitstellung von mRNA für Gewebe und Organe, die über die bisherigen Möglichkeiten von Lipid-Nanopartikeln hinausgeht. Hierzu sollen die Experten ein polymerbasiertes System entwickeln, das Evonik lizenzieren und vermarkten will. „Wir freuen uns darauf, die neue Plattform gemeinsam mit der Stanford University zu kommerzialisieren“, sagte Stefan Randl, der Leiter von Forschung, Entwicklung und Innovation bei der Evonik-Sparte Health Care.
Evonik hatte unlängst angekündigt, das Geschäft als Zulieferer der Pharma- und Biotechbranche weiter ausbauen zu wollen. Das Health-Care-Geschäft zeichne sich seit Jahren durch „kräftiges Wachstum und hohe Innovationskraft“ aus, wird beim Essener Chemiekonzern betont. Neben Covid-19 habe Evonik auch andere Erkrankungen im Fokus, sagte Evonik-Manager Riermeier unlängst: „Innovative Impfstoffe gegen die Grippe, Malaria oder HIV sind ebenso denkbar wie vielversprechende Impulse für die Krebs-Immuntherapie, die Behandlung von Erbkrankheiten und die gezielte Heilung defekter Gene.“