Frankfurt/Main. Das Verbrauchermagazin “Öko-Test“ hat in Linsen-Marken das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat gefunden. Eine französische Studie zufolge, würde das Mittel die Zellstruktur schädigen. Nur die neun untersuchten Bio-Linsen-Produkte waren frei von dem Unkrautvernichtungsmittel.

Beim Anbau von Linsen wird laut Verbrauchermagazin "Öko-Test" oftmals das Pflanzengift Glyphosat angewendet. Bei acht von 13 konventionellen Linsen-Marken sei das Unkrautvernichtungsmittel in Laboruntersuchungen nachgewiesen worden, zitierte das Magazin am Freitag aus seiner neuen Ausgabe.

Glyphosat ist weltweit das am häufigsten eingesetzte Pflanzengift.
Bauern vernichten damit das Unkraut auf Feldern, bevor sie Nutzpflanzen anbauen.
Das Pflanzengift kann auch Kulturpflanzen den Garaus machen, es sei denn, diese
wurden mittels Gentechnik gegen Glyphosat resistent gemacht.

Auf 40 Prozent der Ackerflächen in Deutschland werde das Pflanzengift verwendet

In der Landwirtschaft wird Glyphosat auch im Getreide- und Rapsanbau
eingesetzt, damit die Pflanzen schneller und gleichmäßiger reifen, wie der
Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, Dirk Zimmermann, erläutert. Auf 40
Prozent der Ackerflächen in Deutschland werde das Pflanzengift verwendet.

Bei Linsen wird das Pflanzengift laut "Öko-Test" oft noch kurz vor
der Ernte eingesetzt, damit die Linsen absterben, gleichmäßig trocknen und so
leichter geerntet werden können. Im September hatte das Verbrauchermagazin
bereits über Glyphosat-Rückstände in Mehl, Brötchen und Haferflocken
berichtet.

Der Wirkstoff Glyphosat galt lange Zeit als unbedenklich

Der eigentliche Skandal sei, dass die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) EFSA Mitte 2012 den Grenzwert für Glyphosat auf
das Hundertfache erhöht habe, sagt Zimmermann. Die europäischen Behörden seien
vor der Lobby der Agrochemie und der kanadischen Linsenbauer eingeknickt.

Der Wirkstoff Glyphosat galt lange Zeit als unbedenklich. Neue
Studien geben laut Greenpeace aber Hinweise auf erbgutschädigende Wirkungen. In
Versuchen seien Geburtsfehler und Missbildungen festgestellt worden. Auch in der
Natur richte Glyphosat Schäden an, weil sich durch die Vernichtung von
Wildkräutern die Artenvielfalt entlang der ganzen Nahrungskette verringere.(afp)