Essen. Mehrere Stunden lang war die Handelsplattform Ebay am Sonntag nicht zu erreichen. Erst am Montag äußerte sich das Unternehmen zu der Panne, die offenbar auf einen Stromausfall zurückzuführen ist. Tausende Online-Händler erlitten vermutlich Einbußen, weil Gebote nicht abgegeben werden konnten.

Chaos bei Ebay: Die Handelsplattform war am Sonntag offenbar wegen eines Stromausfalls über Stunden nicht zu erreichen. Betroffene Nutzer bekamen von dem Unternehmen keine Antworten. Erst rund 24 Stunden später verbreitete Ebay am Montagnachmittag eine dürre Erklärung, die Kunden mühsam auf der Homepage suchen müssen.

Nach Aussagen einiger Nutzer, die sich in Online-Foren äußern, sei die Handelsplattform am Sonntag von 12.30 Uhr bis kurz vor 21 Uhr nicht zu erreichen gewesen. Diesen Zeitraum gibt auch die Website „Allestörungen.de“ an, die Meldungen von Internetnutzern über Störungen sammelt. Die jüngste Ebay-Panne nahmen über 18 000 Nutzer zum Anlass, sich bei „Allestoerungen.de“ zu melden.

Ebay-PanneAuktionszeitraum nicht verlängert

Die Ebay-Pressestelle spielt die Probleme herunter: „Die Ebay-Seite war für einige Nutzer über einen gewissen Zeitraum nicht erreichbar“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung. Das hatte insbesondere für Nutzer negative Konsequenzen, deren bei Ebay eingestellte Angebote im Zeitraum des Ausfalls oder kurz danach abliefen. Für ihre Produkte konnte folglich niemand mehr ein höheres Gebot abgeben. Mit der Konsequenz, dass die Artikel möglicherweise für einen niedrigeren Preis den Besitzer wechseln, als wenn die Auktion ohne Störungen stattgefunden hätte.

Über mögliche Schadenersatzverpflichtungen hüllte sich Ebay am Montag in Schweigen. Vizepräsident Sri Shivananda entschuldigte sich zwar bei seinen Kunden, machte aber keine Angaben zu den rechtlichen Konsequenzen.

Vermutlich habe ein Stromausfall dazu geführt, dass „einige Datenbanken vorübergehend offline waren und unsere Website nicht in vollem Umfang nutzbar war“. Gegen 19.45 Uhr, so Shivananda, sei „die überwiegende Mehrheit der Funktionen wiederhergestellt“ gewesen.

Nicht alle Nutzer betroffen

„Wir prüfen derzeit, wie mit Angeboten umgegangen wird, die in der fraglichen Zeit ausliefen“, erklärte eine Ebay-Sprecherin am Montagvormittag. Laut der Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Ebay werden nach einem Ausfall von mehr als zwei Stunden die Gebühren für ein Angebot gutgeschrieben und betroffene Auktionen um einen Tag verlängert.

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Nachmittags hieß es dann auf Anfrage unserer Redaktion aber: Von den Störungen „waren jedoch nicht alle Nutzer betroffen, weswegen es sich nicht um einen ,Systemausfall’ im Sinne des Grundsatzes zu Systemausfällen handelt“. Das heißt für Kunden: „Betroffene Auktionen wurden nicht verlängert, weil es sich nicht um einen durchgängigen Systemausfall von mehr als zwei Stunden gehandelt hat.“

Debatte um Schadenersatz

Der Kölner IT-Rechtsanwalt Christian Solmecke ist dagegen der Auffassung, dass sämtliche Auktionen während der Zeit des Ausfalls um 24 Stunden hätten verlängert werden müssen. Da das nicht der Fall gewesen sei, müsse Ebay den entstandenen Schaden ersetzen. „Der genaue Schaden ist der durchschnittliche Wert, der bei Ebay für dieses Produkt erzielt werden kann“, so der Anwalt.

Erst Anfang des Monats war die Handelsplattform nach Wartungsarbeiten an den Servern für einige Nutzer kurzfristig nicht erreichbar. Vizepräsident Shivananda kündigte an, dass Ebay an der Verbesserung der technischen Infrastruktur arbeiten werde.