Essen.. Weil Autofahrer zumeist den günstigen Sprit in den Abendstunden tanken, bleiben die Tankstellen-Pächter auf ihren Frühstücksbrötchen sitzen. Das beklagt der Verband BTG.

Weil der Spritpreis an den meisten Tankstellen in den Abendstunden am günstigsten ist, bleiben belegte Frühstücksbrötchen und Snacks in den Kühlregalen liegen. Allein dadurch gingen ihnen pro Monat im Schnitt 1000 Euro verloren, kritisiert der Bundesverband Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche Deutschland (BTG).

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Für Verärgerung bei den Betreibern sorgen die ständigen Preiswechsel an den Zapfsäulen. Bis zu 14 Mal am Tag ändere sich der Kraftstoffpreis, sagte Sigrid Pook, BTG-Geschäftsführerin. Zwischen 17 und 19 Uhr koste der Sprit in der Regel am wenigsten. Die Preisdifferenz zum Vormittag könne zehn Cent und mehr betragen.

1000 Euro Einbußen bei Backwaren

„Das macht den Betreibern zu schaffen, weil sie im Shop auf ihren Frühstücksangeboten sitzenbleiben“, sagte Pook. Viele Autofahrer steuerten zum Tanken gezielt nachmittags und abends die Tankstellen an. Am Abend aber werde weniger gekauft. Die Kunden, so die Beobachtung des Verbands, wollten dann meist schnell von der Tankstelle wieder herunter und nach Hause fahren.

Die Verlagerung des Geschäfts in die Abendstunden hinein mache sich negativ in den Kassen bemerkbar. Die Pächter verlieren nach Angaben des Verbandes so rund 1000 Euro Umsatz monatlich im Backwaren-Segment, etwa für belegte Brötchen. Weitere 300 Euro gehen beim Umsatz mit Kaffee verloren.

Kraftstoffgeschäft geht zurück

Die Pächter wünschen sich für ihr Shopgeschäft einen stabilen mittleren Preis, doch das ist wenig realistisch. Der Treibstoffabsatz ist seit Jahren rückläufig. Ein Grund dafür ist, dass die Fahrzeuge immer weniger verbrauchen. Nach früheren Angaben des Marktführers Aral aus Bochum zog des Kraftstoffgeschäft in diesem Jahr an, weil die Spritpreise im Vergleich zum Vorjahr gesunken waren.

Was Kunden im Aral-Shop kaufen. (Quelle: Aral)
Was Kunden im Aral-Shop kaufen. (Quelle: Aral) © Unbekannt | Unbekannt

Unter dem Strich verkaufen die Mineralölgesellschaften aber weniger Sprit, die Zahl der Tankstellen schrumpft dagegen aber deutlich langsamer. Die Folge: Der Wettbewerb unter den Anbietern wird immer härter. Befeuert wird der Preiskampf durch Vergleichsportale im Internet und Spritpreis-Apps. Aber auch mit Hilfe der Markttransparenzstelle des Bundeskartellamtes können die Autofahrer schnell und zuverlässig die aktuell günstigste Tankstelle ansteuern. „Das führt dazu, dass die Preisbewegungen überhitzen“, sagte Pook.

Aral 2014 mit Shopumsatz zufrieden

Der Pächter einer Tankstelle erwirtschaftet im Jahr im Westen Deutschlands einen Gewinn von 38.410 Euro, im Osten 34.637 Euro. Von diesem Gewinn stammen 57 Prozent aus dem Shopgeschäft und nur 18 Prozent aus den Provisionen für den Benzin- und Dieselverkauf. Der Rest entfällt auf Autowäsche, Dienstleistungen und Nebengeschäfte.

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Tankstellen verkaufen knapp vier Millionen Liter Kraftstoff pro Jahr, doch behalten daraus Provisionserlöse von 54.485 (West) Euro oder 53.272 Euro (Ost). Die Shopumsätze liegen bei 951.700 Euro im Westen und 734.200 Euro im Osten. Davon entfallen 61 Prozent auf Zigaretten sowie knapp zweistellige Anteile auf Getränke und Telefonkarten.

Der Marktführer Aral indes zeigte sich bei der Vorlage der Bilanz im Frühjahr mit der Entwicklung seines Shop-Geschäfts zufrieden. 2014 macht es 63 Prozent des Umsatzes aus. Auf den Verkauf von Kraft- und Schmierstoffen entfielen nur 14 Prozent.

Mit rund 85.000 verkauften Kaffees pro Tag war Aral erneut der größte „Coffee to go“-Anbieter in Deutschland. Nach Tabakwaren (54,2 Prozent) und Snacks (13,3 Prozent) rangierte der Verkauf von Getränken mit 11,7 Prozent an dritter Stelle.