Düsseldorf. Der Durchschnittsverdienst der Sparkassenchefs in NRW lag im vergangenen Jahr bei rund 352.000 Euro. Kanzlerin Merkel hat etwa 220.000 Euro bekommen.

Wer nachlesen will, was ein nordrhein-westfälischer Sparkassenchef verdient, wird in aller Regel im Bundesanzeiger fündig. Mittlerweile legen fast alle kommunalen Geldinstitute aus NRW die Gehälter ihrer Top-Manager offen. Das „Handelsblatt“ hat die Zahlen für das vergangene Jahr ausgewertet. Demnach ist die Vergütung der Chefs im Schnitt um 4,1 Prozent gestiegen – auf rund 352.000 Euro.

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Der Spitzenverdiener sei mit 867.900 Euro der Chef der Kreissparkasse Köln, Alexander Wüerst, der im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 7,9 Prozent verzeichnet habe. Auf dem zweiten Platz folge der Chef der Sparkasse Köln-Bonn, Artur Grzesiek, mit 744.600 Euro. Unter den Spitzenverdienern befinden sich auch Hans Martz aus Essen (600.700 Euro), Uwe Samulewicz aus Dortmund (558.000 Euro) und Volker Goldmann aus Bochum (538.000 Euro).

Auch die Chefs der Sparkassenverbände veröffentlichen ihre Gehälter im Bundesanzeiger. Rolf Gerlach, der an der Spitze des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe steht, bekommt demnach rund 730.000 Euro. Bei seinem Amtskollegen Michael Breuer aus dem Rheinland sind es 590.000 Euro. Nach Ende seiner Tätigkeit soll Gerlach ein Ruhegeld in Höhe von 50 Prozent des Gehalts bekommen. Für Breuer sind 45 Prozent festgeschrieben. Sparkassen-Chefs, die über ältere Verträge verfügen, haben zum Teil Anspruch auf Ruhegehaltszahlungen in Höhe von 70 Prozent des Festgehalts.

„Davon lassen sich gut und gerne einige Schulen oder Kindergärten finanzieren“

Die Pensionen der Sparkassenchef rufen Kritiker auf den Plan. „Die Pensionszusagen für Sparkassenvorstände sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt Ralf Jasny, Professor für Finanzdienstleistungen an der Frankfurt University of Applied Sciences. Jasny hat eine Studie zu dem Thema erstellt und kommt zu dem Urteil: „Die Sparkassen scheinen noch nicht bemerkt zu haben, dass die Party im Bankensektor seit einigen Jahren vorbei ist.“

Martin von Hören vom Beratungsinstitut Kienbaum hingegen sagt: „Eine Gehaltssteigerung von drei bis vier Prozent sehe ich durchaus als marktkonform an.“

Sparkasse Mülheim kürzt bei Gehältern der Belegschaft

Als kommunale Institute haben die Sparkassen traditionell eine andere Rolle als die privaten Banken. Entsprechend scharf fällt die Kritik von Jasny aus. „Was auf den Konten der Sparkassenvorstände ankommt, wird vom Gewinn der Institute abgezogen und fehlt letztlich in den Kommunen“, sagt er. „Von dem Geld lassen sich gut und gerne einige Schulen oder Kindergärten finanzieren.“ In aller Regel werden die Sparkassen von der Stadtspitze kontrolliert. „Mir stellt sich oft die Frage: Schläft da der Bürgermeister, der ja meist Chef des Verwaltungsrats ist?“ Er glaube jedenfalls nicht an die These, „dass diese Gehälter und Pensionszusagen notwendig sind, um gute Führungskräfte an die Sparkassen zu binden“. Die Sparkassen werfen Jasny indes vor, die Methodik seiner Studie weise grobe Fehler auf.

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Dem Vernehmen nach arbeiten die Sparkassen in NRW allerdings an neuen Regeln für die Pensionszusagen. Die Diskussion gewinnt an Brisanz, da viele Sparkassen unter Druck geraten. Die Sparkasse Mülheim zum Beispiel will bei den Gehältern der Mitarbeiter den Rotstift ansetzen. In diesem Jahr soll die ergebnisorientierte Vergütung wegfallen – immerhin 3,57 Prozent des Gesamtjahresgehaltes. Als Gründe für den Einschnitt werden die niedrigen Zinsen sowie die Kosten der WestLB-Abwicklung genannt. Angesichts rückläufiger Zinseinnahmen plant die Sparkasse in Gladbeck Personalabbau, und die Duisburger Sparkasse will ihr Filialnetz bis zum Jahr 2022 halbieren.