Brilon.. Die Insolvenzwelle in der Solarindustrie findet ein weiteres Opfer. Die Solarhybrid AG stellte am Dienstag beim Amtsgericht Arnsberg Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit.

Die Krise der deutschen Solarindustrie hat ein weiters Opfer gefordert. Solarhybrid werde beim Amtsgericht Arnsberg Insolvenzantrag stellen, teilte der Solarkraftwerks-Entwickler am Dienstagabend mit.

Überraschend kommt die Pleite nicht: Solarhybrid hatte bereits Anfang März gewarnt, durch die Streichung der Förderung größerer Solar-Anlagen sei das Geschäftsmodell der Firma in Deutschland gefährdet. Wenig später sorgte Firmenchef und -gründer Tom Schröder für Aufsehen, als er einen Großteil seiner Solarhybrid-Aktien verkaufte. Er hält jüngsten Angaben zufolge noch 2,77 Prozent der Stimmrechte nach über elf Prozent im November.

Massiver Preisverfall und Solarkürzung

Solarhybrid hat sich auf die Entwicklung von Solarkraftwerken spezialisiert und leidet somit besonders unter der geplanten Kürzung der Solarförderung. Die Bundesregierung will unter anderem die Förderung von Freilandanlagen über zehn Megawatt Spitzenleistung ab 1. Juli komplett streichen. Für Kraftwerke, die bis zu dem Zeitpunkt nicht fertiggestellt sind, sollen keine Einspeisevergütungen mehr gezahlt werden. Das beträfe unter anderem das Großprojekt der Solarhybrid in Neuhardenberg, das erst Ende des Jahres ans Netz geht und in das die Firma bereits 7,5 Millionen Euro investiert habe.

Die Firma aus dem sauerländischen Brilon setzte in den ersten neun Monaten 2011 rund 286 Millionen Euro um. Das Konzernergebnis lag laut ungeprüften Zahlen bei rund 5,9 Millionen Euro, wie aus dem jüngsten Quartalsbericht hervorgeht

Die Solarbranche in Deutschland ringt derzeit mit einem massiven Preisverfall infolge weltweiter Überkapazitäten. Verluste sind inzwischen auch bei Branchengrößen wie Solarworld und Centrotherm an der Tagesordnung. Andere wie Conergy und Q-Cells kämpfen ums Überleben. Solon und Solar Millennium hatten den Kampf bereits verloren und im Dezember Insolvenz angemeldet. Solon wurde inzwischen vom Solarzellen-Produzenten Microsol aus den Vereinigten Arabischen Emiraten übernommen. (rtr)